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Alt 15.11.2006, 19:10
unknown
 
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Standard Höhlengleichnis

Hi,

du stellst aber fragen. *lach* Also, ich denke, du hast recht, wir sind alle doch ein bisschen extrovertiert und von den Reizen unserer Umwelt beeinflussbar. Völlige Immunität oder Schutz gegen Manipulationsversuche und Desinformation gibt es leider nicht. Das soll aber nicht bedeuten, dass wir vollständige Sklaven der externen Reize sind. Nun, ich möchte für die zweite Frage gerne jetzt meinen Telefonjoker benutzen. *lach* Diese zweite Frage erfordert eine gewisse interdisziplinäre Betrachtungsweise (Hirnforschung, Psychologie, Philosophie usw.) und da mir ich im Moment die Muse fehlt ;-), kopiere ich einfach das Höhlengleichnis von Platon (*hihihi*):


Inhalt des Gleichnisses

Einige Menschen sind in einer dunklen unterirdischen Höhle von Kind auf so festgebunden, dass sie immer nur auf die ihnen gegenüberliegende Höhlenwand blicken können. Sie können weder den Kopf noch den Rest ihres Körpers bewegen. Aus der Höhle gibt es einen Ausgang nach draußen, doch den können sie nicht sehen. Hinter diesen Menschen brennt ein Feuer, vor dem andere Menschen "Bilder und Gegenstände" entlang eines Weges parallel zu einer Mauer transportieren. Diese Bilder und Gegenstände werfen – von hinten angeleuchtet durch das Feuer – flackernde, unscharfe Schatten an die, den Menschen in der Höhle gegenüberliegende, Wand.

Die Wahrnehmung der Welt beschränkt sich für die in der Höhle gefesselten Menschen also auf unscharfe, flackernde Schatten künstlich erzeugter Gegenstände. Da sie nichts anderes wahrnehmen, halten die Menschen diese Schattenbilder und die Stimmen der Transportierenden für die eigentliche Realität; so leben sie Zeit ihres Lebens in einem falschen Wissen über die Beschaffenheit der Dinge.

Eines Tages wird einer der Menschen losgebunden. Der Aufstieg aus der Höhle hinaus ist für ihn zunächst schmerzhaft wegen des hellen Lichts, er muss dazu angeregt werden, weiter zu gehen und seine gewohnte, sichere Umwelt zu verlassen. Oben angekommen sieht er die Menschen, die die Bilder und Gegenstände tragen. Er sieht auch das Feuer, und erkennt damit, dass er bisher nur Schatten gesehen hat. Er tritt aus der Höhle heraus und sieht zum ersten Mal in seinem Leben die Sonne und die anderen Gestirne – die „wirkliche“ Welt. Voller Stolz über die erkannten Dinge läuft er zurück und berichtet den anderen Menschen von seinen Erkenntnissen. Diese jedoch wollen ihm - in ihrer "beschränkten Sichtweise" - nicht glauben und töten ihn schließlich.