Rechtsextreme überall
Rassismus in Deutschland laut Studie weit verbreitet
Rechtsextreme Einstellungen sind in Deutschland in allen Bevölkerungsschichten, Bundesländern und Generationen weit verbreitet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Leipzig im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde.
Die Wissenschaftler widerlegen darin die These, dass in erster Linie junge Ostdeutsche rechtsextreme Ansichten haben. Ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild stellten sie bei 9,1 Prozent der Westdeutschen und 6,6 Prozent der Ostdeutschen fest. Zudem sind nach ihren Erkenntnissen Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Verharmlosung des Nationalsozialismus bei Menschen über 60 Jahren am weitesten verbreitet. Angesichts der meist auf Jugendliche zugeschnittenen Programme gegen Rechtsextremismus seien daher "neue Strategien" nötig, sagte Oliver Decker, der die Studie zusammen mit Elmar Brähler leitete.
Als "Einstiegsdroge in den Rechtsradikalismus" bezeichnen die Autoren die Ausländerfeindlichkeit. Jeder vierte Befragte habe entsprechende Einstellungen. In Ostdeutschland ist die Ausländerfeindlichkeit mit 30,6 Prozent etwas weiter verbreitet als im Westen mit 25,7 Prozent. Dafür ist in den alten Bundesländern Antisemitismus mit 9,5 Prozent häufiger als in den neuen Ländern (4,2 Prozent). Bei Personen mit geringem Bildungsgrad ist die Wahrscheinlichkeit rechtsextremistischer Einstellungen zwar deutlich größer. Allerdings sind laut Studie auch 12,3 Prozent der Akademiker ausländerfeindlich, 4,1 Prozent antisemitisch, und 2,8 Prozent verharmlosten den Nationalsozialismus.
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