Dua yetmiyor, ...zekatini vereceksin
Erdbebenkatastrophe
Kaum Geld für Pakistan
Von Peter-Philipp Schmitt
04. November 2005 Pakistan ist weit weg von Deutschland - weiter noch als Indonesien. Das stimmt zwar geographisch nicht, doch insgesamt bleibt den Deutschen die Kaschmir-Region und das Elend der Menschen dort nach dem verheerenden Erdbeben weitgehend fremd. "Nur Extrembergsteiger kannten bislang die Orte, für die wir nun Spenden sammeln", sagt Helga Kuhn von Unicef Deutschland. "Der Bezug fehlt." Der allerdings war vor knapp einem Jahr vorhanden: Nach der Tsunami-Katastrophe floß mehr Geld an Hilfsorganisationen als jemals zuvor. Die paradiesischen Strände auf den indonesischen Inseln kannten viele deutsche Touristen von ihren Fernreisen.
Die mentale Entfernung zu Kaschmir ist aber nur ein Grund, warum das Spendenaufkommen in den vergangenen vier Wochen wesentlich geringer ausgefallen ist als etwa nach den großen Katastrophen in den vergangenen zwei Jahren: So hat zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bislang 5,7 Millionen Euro an Spenden für Pakistan überwiesen bekommen. Einen Monat nach dem Erdbeben in der iranischen Stadt Bam waren auf den DRK-Konten rund 15 Millionen Euro eingegangen, vier Wochen nach der Tsunami-Katastrophe waren sogar 85 Millionen zusammengekommen. Damals waren die Folgen der Flutwelle über Tage und Wochen beinahe rund um die Uhr im Fernsehen zu verfolgen. Jetzt aber, sagt Helga Kuhn von Unicef, werde Pakistan vom innenpolitischen Koalitions-Hickhack in Berlin aus den Medien weitestgehend verdrängt.
„Einfach sehr viele Katastrophen”
3,5 Millionen Menschen sind obdachlos
"Es waren einfach auch sehr viele Katastrophen in den vergangenen Monaten", sagt Lübbo Roewer vom DRK. Trotzdem sei das Kaschmir-Ergebnis aus Sicht des Roten Kreuzes kein allzu schlechtes. "Die Deutschen sind auch dieses Mal wieder Spendenweltmeister." In Großbritannien und in den skandinavischen Ländern seien insgesamt nur knapp zwei Millionen Euro zusammengekommen. Alles in allem habe die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften etwa 30 Prozent von den für Pakistan vorgesehenen 98 Millionen Euro eingenommen.
Auch die Deutsche Welthungerhilfe (DWHH) in Bonn-Bad Godesberg zeigt sich mit der Spendenbereitschaft der Deutschen zufrieden: "Wir haben rund 2,7 Millionen Euro auf dem Konto", sagt Marion Aberle. Mit den 30 Millionen Euro, die nach der Tsunami-Katastrophe gespendet wurden, sei die Summe aber nicht zu vergleichen. "Die Spenden reichen allerdings bei jeder großen Katastrophe nicht aus."
Bestenfalls ein Fünftel der Gelder steht bereit
Allein für Zelte werden 125 Millionen Euro benötigt
Auch die Hilferufe aus Pakistan werden seit einigen Tagen immer verzweifelter. Vor allem das Geld, das die internationale Staatengemeinschaft in den vergangenen vier Wochen zugesagt oder schon gezahlt hat, genügt nicht einmal für das Allernötigste. Was gebraucht wird, läßt sich leicht in Zahlen ausdrücken: Etwa 3,5 Millionen Menschen sind obdachlos geworden und in Gefahr, in den Bergen zu erfrieren. Sieben Personen passen in ein Zelt. Eine halbe Million Notunterkünfte müßten gekauft werden. Ein Zelt kostet 250 Euro. Benötigt werden also 125 Millionen Euro, damit die Menschen bis zum Frühjahr wenigstens ein provisorisches Dach über dem Kopf haben.
Die Vereinten Nationen haben dazu aufgerufen, 460 Millionen Euro für Pakistan zu spenden. Weniger als ein Fünftel dieser Summe steht im Augenblick zur Verfügung. Auf ziemlich genau 20 Prozent belaufen sich die Zusagen der Europäischen Union (EU): 93,6 Millionen Euro. Die Bundesregierung in Berlin unterstützt die Erdbebenopfer mit 25,5 Millionen Euro. Darüber hinaus ist Deutschland mit rund 15 Prozent an der EU-Hilfe beteiligt - ganz genau sind es 13,6 Millionen Euro. Von den 25,5 Millionen Euro bilateraler Hilfe stellt das Bundesentwicklungsministerium allein 16,1 Millionen Euro zur Verfügung.
Spenden können nicht einfach umgewidmet werden
Viele Versorgungswege sind immer noch unpassierbar
Wenn überhaupt - da sind sich die Hilfsorganisationen einig -, kann nur noch "die Politik" genügend Geld aufbringen, um auf die Schnelle den Menschen in Pakistan zu helfen. Zwar ist noch Geld von den Katastrophen der vergangenen Monate vorhanden, doch können sie nicht einfach für Kaschmir eingesetzt werden, da sie zweckgebunden gespendet wurden. "Der Aufwand, jeden einzelnen Spender anzuschreiben, damit er sein Geld für ein anderes Projekt freigibt, ist viel zu groß", sagt Lübbo Roewer vom DRK. Dem widersprechen die "Ärzte ohne Grenzen" ("Medecins Sans Frontieres", MSF): Nach der Tsunami-Katastrophe hatten MSF darum gebeten, nicht mehr zu spenden, der Bedarf sei gedeckt. Die Menschen spendeten trotzdem weiter: Insgesamt sammelten die 19 nationalen Sektionen von MSF 109 Millionen Euro, die deutsche Sektion kam allein auf 37 Millionen Euro. Davon sind 25 Millionen Euro für die Tsunami-Gebiete vorgesehen. Der Rest wurde umgewidmet. "Wir haben die meisten Spender mittlerweile kontaktiert", berichtet der MSF-Sprecher Thomas Kurmann. Nur 1,2 Millionen Euro habe man zurückerstatten müssen. Die Briefaktion habe zwar Geld gekostet, der Arbeitsaufwand sei aber minimal gewesen. "Das läuft ja automatisch und bindet kaum Arbeitskräfte", sagt Kurmann. Er spricht von einer "positiven Operation". Die Spender hätten die Briefe und den ihnen entgegengebrachten Respekt sehr geschätzt. Nun seien 18 Millionen Euro von dem einstmals an das Stichwort "Tsunami" gebundenen Geld für Pakistan fest eingeplant.
Die meisten Hilfsorganisation bitten mittlerweile um nicht zweckgebundene Spenden, die sie zum Teil auch bekommen. Gespendet wird aber trotzdem nur dann, wenn die Katastrophe die Menschen berührt. Oder wenn damit ein Nutzen einhergeht. Für Pakistan haben sich bislang nur wenige Großspender aus der Wirtschaft gefunden, wie der DRK-Sprecher Roewer berichtet. Bei der DWHH beträgt die Durchschnittsspende 76 Euro. Auch das hatte die vom Tsunami getroffene Region offenbar den schwer zugänglichen Bergen in Kaschmir voraus: ökonomisches Potential.
Text: F.A.Z., 05.11.2005, Nr. 258 / Seite 9
Bildmaterial: REUTERS, AP
Im Prinzip gilt die Eselsbrücke...Pakistan..Afghanistan..Terroristen.. warum sollen wir denen helfen...
Ama Allah yardim severlerden razi olsun, tek Ditip den bile 2,5 Mil. € Almanya`da para Kesmir icin topladik...
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