Es gibt Leute, die zeichnen Arschlöcher
Moers, Walter (*1957), deutscher Zeichner und Texter. Mit der Figur des Kleinen Arschlochs schuf er eine der populärsten Figuren des deutschen Gegenwartscomics. Sein Käpt’n Blaubär gehört zu den beliebtesten Charakteren des Kinderfernsehens.
Walter Moers wurde 1957 in Mönchengladbach geboren und verdingte sich nach Abbruch der Schulausbildung zunächst als Gelegenheitsarbeiter; auch eine Textillehre wurde nicht abgeschlossen. Nach eigener Aussage wollte Moers eigentlich Pfarrer werden; als Comiczeichner ist er Autodidakt. Vorbilder waren hierbei Robert Crumb, Carl Barks, Jean-Marc Reiser und die Serie Crazy Cat. Seit 1985 erschienen seine Geschichten mit Professor Schimauski in der Kinderzeitschrift Bunter Hund, 1987 unter dem Titel Die Schimauski-Methode auch in Buchform. Die Abenteuer um den sympatisch-phantasievollen Lügenerzähler Käpt’n Blaubär entstanden seit 1988; beide Reihen wurden als Puppen- bzw. Zeichentrickfilm für das Fernsehen bearbeitet (SFB, HR und WDR), Käpt’n Blaubär im Sandmännchen sowie später in der Sendung mit der Maus gesendet.
1990 veröffentlichte Moers seinen ersten Band mit der respektlos-anarchischen Figur des Kleinen Arschlochs, einem kompromisslos despektierlichen, boshaften Gnom, der mit den Tabus der Gesellschaft konsequent bricht und seinen Scherz auch mit Mitgliedern von Randgruppen treibt; das Buch erhielt den RAAHH-Kritikerpreis für den besten Comic, wurde weit über 300 000-mal verkauft und zog eine Welle von Merchandising-Produkten nach sich. Es folgten u. a. Du bist ein Arschloch mein Sohn, Es ist ein Arschloch, Maria, Der alte Sack, Schöner Leben mit dem kleinen Arschloch sowie Arschloch in Öl, die oftmals indiziert werden sollten, sowie Übersetzungen ins Englische (Little Asshole), Italienische (Piccolo Stronzo) und Französische (Le Petit Connard). Viele der Arschloch-Geschichten wurden in der Satirezeitschrift Titanic vorabgedruckt. Weitere Magazine mit Beiträgen waren Kowalski und Underground. 1993 erhielt Moers den Max-und-Moritz-Preis als bester Comiczeichner sowie den renommierten Adolf-Grimme-Preis für Käpt’n Blaubär. Seit 1994 lebt und zeichnet er in Hamburg.
Moers war auch verantwortlich für die Filme Käpt’n Blaubärs Seemannsgarn (1990) und Kleines Arschloch – Der Film (1997); bei Letzterem wurden die Figuren u. a. von den Komikern bzw. Kabarettisten Helge Schneider (Der alte Sack) und Monty Arnold (Giftzwerg Erwin/Peppi) synchronisiert. 1998 kam mit Adolf ein jeder Political Correctness Hohn sprechender – und auch international, etwa vom Nachrichtenmagazin Time, positiv beachteter – Band über einen aus der Kanalisation wiederauferstehenden Adolf Hitler heraus („Äch bin wieder da”), der u. a. dem sich dort prostituierenden Hermann Göring im Bordell begegnet (Fortsetzung 1999). Moers’ Roman Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär (1999) wurde zum Bestseller. 2000 erschien Ensel und Krete. Ein Märchen aus Zamonien von Hildegunst von Mythenmetz.
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