Vor allem diese Stelle:
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Wer auch immer das Osmanische Reich zerstören wolle, “der unterstützt zu diesem Zweck die Griechen, Serben, Bulgaren, Mazedonier, Syrer, Armenier. An dieser Methode, den Umsturz des Bestehenden in der Türkei herbeizuführen, haben gelegentlich alle Großmächte außer Deutschland teilgenommen.
Das Verfahren ist dieses: man fordert für die abhängigen Völkerschaften Menschenrechte oder Humanität oder Civilisation oder politische Freiheit, kurz, irgend etwas, was sie den Türken gleichstellt.” Solche “allgemeine moralische Forderungen” führten im osmanischen Vielvölkerstaat, der ja in der Tat auf einem ausgeklügelten System der politischen Ungleichheit beruhte, “zu revolutionären Wirkungen”.[5]
Sie förderten den Separatismus der nationalen Minderheiten und gäben den europäischen Großmächten, die keineswegs als “harmlose Wohltäter” anzusehen seien, einen Hebel zur Auflösung des maroden Osmanischen Reiches an die Hand. Die Hohe Pforte müsse zwar unter diplomatischem Druck – wie auf dem Berliner Kongreß – den Reformplänen der europäischen Mächte zustimmen. Aber: “Sobald die Türkei wieder Luft genug hat zum Atmen, muß ihr Selbsterhaltungstrieb sie veranlassen, das abgezwungene Versprechen abzuschütteln [...].
Es war Gefahr, daß die Türkei an der armenischen Frage zu Grunde ging. Da half sie sich mit einem barbarischen, asiatischen Gewaltstreich: sie dezimierte die Armenier so stark, daß sie in nächster Periode nicht politisch auftreten konnten.”[6]
Vor diesem Hintergrund, so fuhr der frühere Pfarrer Naumann fort, könne “man auch als Christ schwankend werden, wie man stehen soll”. Es seien “Sympathiekundgebungen für Armenier” gewesen, “die zur indirekten Todesursache geworden sind”.
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