Typisch Deutsch!
Am deutschen Wesen soll das Fernsehen genesen. So oder so ähnlich dachten sich das wohl einige Redakteure des ZDF. Am Sonntag wurde also im Rahmen der Senderreihe Unsere Besten ergründet, was denn eigentlich „typisch deutsch“ ist. Und wer ist dazu besser geeignet als das blonde ModeratorInnen-Paar mit Saubermann-Image Ulla Kock am Brink und Axel Bulthaupt?
Zwecks Mentalitätsforschung wurden sie darauf angesetzt, der Deutschen wichtigste Eigenschaften zu erfragen. Außerdem galt es herauszufinden, welcher der anwesenden Promis die meisten dieser Eigenschaften aufweist und damit der oder die typischste Deutsche ist. Ein heikles Unterfangen. Im Publikum sitzen die „Stadtmenschen“ und „Landleute, die „Lebenskünstler“ und die „Würdenträger“ und die „Zugezogenen“ und zu guter letzt die „Beamten“. Zwischendurch darf ein „Experte“ sinngemäß kundtun, dass es in anderen Ländern einen viel lockeren Umgang mit Begriffen wie Patriotismus und Nation gäbe. So stimmt man dann im Studio die deutsche Nationalhymne an.
Die Sieger des Abends sind die Beamten. Sie bevorzugen einfache, bodenständige Küche, sind Fußball verrückt und betrachten ihr Auto nicht als Lustobjekt, d.h. sie sind Deutsche par excellence. Das Schlusslicht sind die „Zugezogenen“, die nach Logik der Sendung –zu ihrem eigenen Glück –die wenigsten deutschen Wesensmerkmale aufweisen.
Was heißt das alles für mich als Kanake?
Der zwanghafte Wunsch, eine über Ess- und Saufgewohnheiten definierte Identität zu konstruieren, ist einfach nur plump und peinlich – typisch deutsch eben.
Gut dass wir Kanaken nicht so sind!
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