beispiel 3
England kamen zwischen 1580 und 1642 in bis zu 20 Theaterstücken Türken vor. Der "Türke" geistert in verschiedener Form und Symbolhaftigkeit durch die englische Literatur bis hin zu dem Roman "Die Wellen" (The Waves) von Virginia Woolf. Am häufigsten ist die Bezeichnung "Turbaned Warriors". In den Theaterstücken der Elisabethanischen Zeit werden die Türken fast immer mit folgenden Attributen erwähnt: "Größter Konkurrent, bzw. Feind der Christenheit", "fremde Gesellschaft/Kultur", "Europas Angsttraum" usw. In Wirklichkeit war nach 1550 die Kraft der Türken gebrochen und ihre Ausbreitung zum Stillstand gekommen. Doch wurden sie, die schließlich bis vor die Tore Wiens gelangt waren, noch immer als Bedrohung für Deutschland und Italien angesehen. Obwohl 1581 zwischen Großbritannien und dem Osmanischen Reich ein Handelsabkommen geschlossen worden war, schienen die Dichter von dieser Entwicklung keine Kenntnis zu haben, denn sie stellten die Türken immer noch als "allgemeinen Feind der Christenheit" hin. Dazu passend feiert man im modernen Spanien noch immer den Seesieg bei Lepanto über die Türken (1571), und zwar mit der Interpretation, dies sei die "heilige Rache" der Christen für die Niederlage von Cypern(1571).
|