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  #9009  
Alt 27.11.2004, 13:03
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Standard Islamische Befreiungspartei !!!

Die "Hizb ut-Tahrir al islami" (Islamische Befreiungspartei) wurde im Jahr 1953 von Taqi ud-Din an-Nabhani (1909 - 1977), vormals Mitglied der "Muslimbruderschaft", in Jordanien gegründet. Im gleichen Jahr veröffentlichte an-Nabhani das Buch "Die Lebensordnung des Islam" ("Nizamu-l-islam"), das bis heute als ideologische Grundlage der Organisation dient. Die "Hizb ut-Tahrir" versteht den Islam als geistiges System, das alle Lebensbereiche der Menschen, insbesondere auch politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen, abschließend regelt. Unter Ablehnung nationalstaatlicher Strukturen und jedweder Staatsgewalt, die sich aus säkularen Ursprüngen herleitet, wird die Einigung der islamischen Umma (Gemeinschaft aller Muslime) in einem weltweiten islamischen Staat unter der Führung eines Kalifen angestrebt. Die Aufgabe des Kalifen sei u.a., den Islam durch Missionierung und Jihad in die Welt zu tragen. Die für die Zukunft entscheidende Angelegenheit der Muslime liege in der Wiedereinführung der Anwendung des Islam im Leben, im Staat und in der Gesellschaft. Durch die Errichtung eines "Kalifatsstaates" bzw. die Etablierung seiner Strukturen - detailliert ausgeführt in den 186 Artikeln des "Verfassungsentwurfes eines islamischen Staates" - soll dieses Ziel unmittelbar zu erreichen sein. Der "Verfassungsentwurf" ist Bestandteil des Buches "Die Lebensordnung des Islam".

Unausweichlich sei dabei ein "Kampf der Kulturen", insbesondere zwischen Islam und Christentum. Ein Dialog zwischen den Kulturen, geprägt vom Prinzip der Gleichheit und Toleranz, sei unmöglich, da mit dem Islam unvereinbar. Der Kampf sei sowohl auf ideologischer, wirtschaftlicher, politischer als auch auf militärischer Ebene zu führen. Der militärische Kampf gegen die Ungläubigen sei im Sinne eines "aktiven Jihad" für jeden Muslim verpflichtend. Der "aktive Jihad" (Jihad, wörtlich: innerer Kampf, Anstrengung oder heiliger Krieg) soll sich nicht auf den Fall der Verteidigung beschränken, vielmehr sei den Ungläubigen offen der Kampf zu erklären bzw. ihnen gegenüber der Angriff zu eröffnen.

Die "Hizb ut-Tahrir" wendet sich nicht nur gegen die "ungläubigen" Gesellschaftssysteme und Staatsformen, sondern lehnt auch diejenigen der existierenden islamischen Staaten als blasphemisch ab. Es sei insbesondere verboten, die Regeln und Pflichten des Islam nur teilweise oder stufenweise umzusetzen. Die "Hizb ut-Tahrir" drängt z.B. auf die vollständige Einführung der Scharia und wendet sich gegen jede Teilnahme am politischen Leben in den "blasphemischen Systemen". Nicht der Islam sei der Realität anzupassen, sondern die Realität sei so zu verändern, dass sie den Regeln der Scharia entspreche.

Weitere zentrale Punkte des "Parteiprogramms" der "Hizb ut-Tahrir" sind die Bekämpfung des "Kolonialismus" und des Zionismus. Unter der Bekämpfung des "Kolonialismus" wird dabei die Befreiung der islamischen Gesellschaft von der angeblichen ideologischen Führung durch den Westen verstanden. Der Staat Israel und das Volk der Juden werden von der "Hizb ut-Tahrir" als die zu bekämpfenden Grundübel auf dem Weg zur Verwirklichung der islamischen Gesellschaft bezeichnet. Die Israelis und die Juden werden verhöhnt, als minderwertig dargestellt und es wird zu ihrer Tötung aufgerufen.

Bereits in den ersten Jahren nach der Gründung fand die "Hizb ut-Tahrir" eine Vielzahl von Anhängern in den arabischen Staaten. Sie soll in den sechziger und siebziger Jahren an Putschversuchen in Jordanien, Ägypten, Syrien und dem Irak beteiligt gewesen sein. Die "Hizb ut-Tahrir" ist inzwischen in nahezu allen arabischen Staaten verboten.

Im Jahr 1977 trat Abd al-Qadim Zallum die Nachfolge an-Nabhanis als Führer der "Hizb ut-Tahrir" an. In der Folgezeit gelang es der Organisation, ihr Aktionsfeld auf Asien, insbesondere Pakistan, Indonesien und auf Teilgebiete der ehemaligen UdSSR auszudehnen. Auch hier stand die "Hizb ut-Tahrir" wiederholt im Verdacht, den gewaltsamen Sturz von Regierungen vor allem arabischer Staaten versucht bzw. unterstützt zu haben. Eine Vielzahl von Mitgliedern der "Hizb ut-Tahrir" ist aus diesem Grunde zur Zeit z.B. in Syrien, Ägypten und Usbekistan inhaftiert.

Heute ist die "Hizb ut-Tahrir" auch in Europa aktiv - ebenso in Deutschland.

Die Organisation versteht sich als "politische Partei", deren Mitgliedschaft allen Muslimen offen steht.

Die Zentrale der "Hizb ut-Tahrir" liegt vermutlich in London. Es besteht jedoch der Verdacht, dass die Organisation über eine Teilorganisation im Inland verfügt. Unter Bezugnahme auf das aus Sicht der "Hizb ut-Tahrir" zunächst nur im Geheimen betriebene Wirken des Propheten Mohammed hatte die Organisation bereits früh konspirative Strukturen ausgebildet. Auch wegen strafrechtlicher Verfolgung in arabischen Staaten und befürchteter behördlicher Maßnahmen in europäischen Ländern achtet die "Hizb ut-Tahrir" in jüngerer Zeit verstärkt darauf, Interna der Organisation nicht nach außen dringen zu lassen.

Die Partei hat durch Verfügung des Innenministerium am 15.01.2002 für Deutschland ein Betätigungsverbot.