Thema: Philosophie
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Alt 16.11.2004, 03:28
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Zunächst einmal bin ich überzeugt davon, dass "die Menschen" die Religion heute mehr denn je brauchen.

Allerdings nicht das Verständnis von Religion, das in der Tat (und vielleicht auch glücklicherweise) von der Naturwissenschaft "abgelöst" wurde.

Ich finde es enorm wichtig, gerade heute, wo es so einfach geworden ist, die Religion zu diffamieren, sich bewusst zu werden, was Religion einem bedeuten kann - und was sie einem nicht bedeuten darf, will man sich nicht angreifbar machen oder der Lächerlichkeit preisgeben.

Es ist eben kein Wunder, dass eine Religion "abgelöst" werden kann, die sich auf Bereiche (z. B. der Naturwissenschaften) vorwagt, für die sie einfach nicht zuständig ist.
Zitat vo Dietrich Bonhoeffer: Ein Gottesglaube, der benötigt wird „entweder zur Scheinlösung unlösbarer Probleme oder als Kraft bei menschlichem Versagen, immer also in Ausnutzung menschlicher Schwäche bzw. an den menschlichen Grenzen; hält zwangsläufig immer nur solange vor, bis die Menschen aus eigener Kraft die Grenzen etwas weiter hinausschieben und Gott als deus ex machina überflüssig wird.“

Mit der Aussage, die Religion könne "Menschen, denen es schlecht geht, Schutz und Geborgenheit bieten", sollte man sehr vorsichtig umgehen - nicht erst seit Friedrich Nietzsche sie als "selbst fabriziertes Ideal" gerade der Menschen, denen es schlecht geht, entlarvt hat.

Man müsste vorsichtiger oder präziser (jedenfalls anders) formulieren, um keine Mißverständnisse hervorzurufen.

Zitat von Friedrich Nietzsche: „Sie sind elend, es ist kein Zweifel, alle diese Munkler und Winkel-Falschmünzer, ob sie schon warm beieinander hocken — aber sie sagen mir, ihr Elend sei eine Auswahl und Auszeichnung Gottes, man prügele die Hunde, die man am liebsten habe; vielleicht sei dies Elend auch eine Vorbereitung, eine Prüfung, eine Schulung, vielleicht sei es noch mehr — Etwas, das einst ausgeglichen und mit ungeheuren Zinsen in Gold, nein! in Glück ausgezahlt werde. Das heissen sie die "Seligkeit".


Mein Glaube wird von Nietzsche äußerst präzise beschrieben.

Zitate: "Im Grunde gab es nur einen Christen, und der starb am Kreuz."


cosmo