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Alt 24.05.2004, 18:17
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Standard die Frauen im Westen

Der ursprüngliche Ansatz des Feminismus, die strukturelle Unterdrückung durch ein von Männern gemachtes System aufzuzeigen, ist ja durchaus korrekt. Der Lösungsansatz aber, die Unterdrückung der Frau durch ein Konzept absoluter Gleichheit zu beenden, hat durch das "Übersehen" der Tatsache, daß Männer und Frauen nicht gleich sind, letzendlich nur dazu geführt, den Frauen die doppelte Last aufzubürden. Das Manko der feministischen Bewegung besteht darin, keine realisierbare alternative Lebensordnung präsentieren zu können. Sie greift letztlich mangels Alternative auf genau die Idee zurück, die gerade zum derzeitigen Zustand der westlichen Gesellschaften mit ihrer Unterdrückung der Frau geführt hat: der Idee der Freiheit. Dies wird am deutlichsten im Aspekt der "sexuellen Freiheit", welche die feministische Bewegung von Beginn an forderte. Ist es nicht gerade die Ausübung dieser Freiheit, die sich am meisten gegen die Frauen gerichtet und zu ihrer Ausbeutung und Erniedrigung beigetragen hat? Abtreibung, das Schicksal alleinerziehender Mütter, die um ihr Existenzminimum kämpfen müssen, sind das Ergebnis einer sexuellen Freiheit, die keine Verantwortung kennt. Der Druck auf Frauen und Mädchen, an dieser "Freiheit" zu partizipieren, wird zum Gegenstand sozialer Ausgrenzung.

Ich bin so frei? Die Schwierigkeit besteht schon darin, den Begriff der Freiheit zu definieren. Eine absolute Freiheit für den Einzelnen kann es in einer Gesellschaft nicht geben. Aber wer setzt und definiert die Grenzen? Und ist es nicht so, daß derjenige, der die Idee der Freiheit verinnerlicht hat, meint, frei von Verantwortung zu sein, keine Rechenschaft ablegen zu müssen und vor allem Grenzen, die andere gesetzt haben, nicht akzeptieren zu müssen?

Freiheit in den kapitalistischen westlichen Gesellschaften ist vor allem die Freiheit des Stärkeren, den - oder die - Schwächere zu unterdrücken und auszubeuten. Man will - ohne Rücksicht auf andere - "sein Leben genießen". Genuß wird dabei im Wesentlichen mit Konsum gleichgesetzt, der die Menschen in vielfältige Abhängigkeiten bringt, derer sie sich nicht einmal bewußt sind. Die Frau ist als gesellschaftlich schwächerer Part ein Opfer dieser Freiheit. "Ich bin so frei" heißt übersetzt in die Realität nichts anderes als "Ich bin so frei, mich ausbeuten zu lassen."