Re...
Lieber edelstahl!
Eigentlich halte ich ja nicht gerade sehr viel von Argumentationen, die stets die Extremen hervorkehren. Trotzdem lasse ich mich mal drauf ein, weil ich Dich doch für einen ach so netten Burschen halte.
Gesetzt den Fall, so etwas käme in meiner Familie vor, so würde ich sicher nicht mit so leeren Worthülsen wie Ehre, Stolz u. dergl. argumentieren, weil nunmal jeder diesen Begriff individuell anders definiert. Gerade die Subjektivität dieser Begriffe macht es fast unmöglich, eine logisch richtige Aussage zu treffen. Meine Argumentation würde eher darauf beruhen, dass ich fragen würde, was mein Familienmitglied dadurch bezwecken bzw. aussagen wollte, welchen Wert es dadurch geschaffen hat bzw. welchen Nutzen es gestiftet hat. Fiele die Antwort darauf negativ aus, würde ich lediglich darauf hinweisen, dass es (mein Familienmitglied) seine Lebenszeit, die nunmal begrenzt ist, vergeudet, da der Mensch zu weit mehr fähig ist, als zur bloßen Existenz und Triebbefriedigung. Ich denke, das (!) ist doch, was uns von den Tieren unterscheidet! Sicherlich setzt diese Perspektive ein spezielles Menschenbild voraus, aber die Grundannahmen, die ich mir zueigen gemacht habe, bleiben dennoch explizit und somit kritisierbar, und verschwimmen nicht im Nebel überkommener Begriffe.
Die gesamte Diskussion, ob etwas gut oder schlecht ist, dreht sich in meinen Augen lediglich um die Frage, ob etwas einen Nutzen oder einen Wert hat, den wir alle bestätigen können, oder nicht (In der Ökonomik werden nutzenstiftende Produkte nicht umsonst als Gut bezeichnet).
So stellt sich zum Beispiel die Frage, ob es gut ist, zu töten, oder nicht. Ein Mörder tötet aus niederen Beweggründen, er ist schlecht. Ein Soldat tötet, um sein Land zu verteidigen. Die Menschen seines Landes empfinden dies als äusserst nützlich, somit ist der Soldat gut; ein ehrenhafter Mann. Ein Herrscher, der seinem Volk Wohltaten tut, ist gut. Ein Saddam, der sich selbst bereichert, ist schlecht. Ein Dieb, der sich am Besitz anderer vergeht, ist schlecht, da er die grundsätzliche Voraussetzung einer Gesellschaft in Frage stellt. Erst mit dem Eigentum ist eine Gesellschaft möglich. Gesetzt den Fall, es gäbe keine Eigentumssicherheit, so würde jeder Angst davor haben, sein Eigentum würde von jemand anderem geklaut werden. Niemand würde mehr arbeiten aus Angst, es würde ihm geklaut werden. Vielmehr würde jeder seinerseits auf Beutezug gehen, da dieses um einiges einfacher ist, als zu arbeiten. Somit ist der Dieb schlecht, da er die nützliche Institution des Eigentums herausfordert, und der, der den Besitz anderer achtet, ist gut. Die Beispiele lassen sich beliebig fortführen, und stets wird am Ende eine Nutzenabwägung stehen.
Um aber den Kreis zu schliessen, will ich meine Meinung (!) zu Frau Kekilli kundtun. Ich denke, ihre Beteiligung an diesen Filmchen ist weder gut, noch schlecht. Es ist in meinen Augen einfach nur ein Zeichen ihrer Dummheit, da ich der Meinung bin, dass sie hätte mehr aus sich machen können. Und gerade diese Vergeudung von Potential ist für mich so verwerflich.
Lieben Gruß
AbuAyyas
PS: Tut mir leid, edelstahl. Ich werde meinen pseudo-akademischen Stil wohl nie loswerden. Da ich ja kein Akademiker bin, muss ich wenigstens so tun als ob. Aber schön, dass es noch Leute gibt, die ich damit provozieren kann.
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