Thema: Liebe & Flirt
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  #1986  
Alt 07.01.2004, 11:54
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darya darya ist offline
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Standard Was auch immer sie sein mag...

Nazli,

erst mal möchte ich Dir von Herzen für Deinen Beitrag danken. Jedoch bevor ich auf ihn eingehe, möchte ich Dir noch mal sagen, dass es mir nicht um die Definition der Liebe an sich ging, sondern nur darum, ob Ihr glaubt, dass die Kraft aus uns selbst entspringt oder ob sie eine eigene, universelle Kraft ist, die durch uns durch fließt, nach Belieben, nach Offenheit, nach unserer Bereitschaft, sich durch uns geben und empfangen zu lassen. WAS genau diese Kraft, die wir ‚Liebe’ nennen letztendlich ist, ist eine andere Frage...

Ich meine, Ansätze der Beantwortung meiner Frage im folgenden Satz von Dir gefunden zu haben:

&gt&gt Was wir Liebe nennen ist etwas, was von sich aus existiert, es ist eine dogmatische Realität. Sie wird erlebt, wie sie kommt. Sie macht keine Mutationen durch. &gt&gt

Auch ich denke, dass jene, die noch nie geliebt haben, eines der Lebenswertesten Dinge im Leben versäumt haben – aber vielleicht auch einer der schmerzhaftesten Erfahrungen entsagt haben... Wer weiß...? *lächel*

Für mich äußert sich die Liebe nicht nur zwischen der Geliebten & dem Geliebtem, sondern auch in der von Dir angesprochenen Liebe zu den Eltern & den Freunden... Sicher zeigt sich diese anders als bei der vom Liebsten zur Liebsten, doch diese andere Auslebung heißt für mich nicht, dass es sich um eine andere Quelle handelt, sondern dass diese Ursprungs-Liebe von uns selbst in andere Bahnen kanalisiert wird... (Da wir uns z.b. nicht mit unserer Familie fortpflanzen wollen) ... Wie ‚unromantisch’, bei diesem Thema auf die Aspekte der Biologie eingehen zu müssen. Doch Liebe ist nicht nur Romantik, sondern, wie Du treffend sagtest, eine ‚dogmatische Realität’ – und kann man die Realität auf weit mehr beschränken, als nur auf die wissenschaftlich ‚erwiesenen’ Existenzen, so kann man auch die Liebe als Realität ansehen und nicht nur als die romantisierten Symptome der Fortpflanzungstriebe im Menschen.

Was ich sagen wollte: Wir sind nicht nur seelisch-geistige Wesen, sondern eben auch sehr Organische. Und unsere organischen Triebe, Bedürfnisse und Notwendigkeiten sind möglicherweise ein Grund dafür, warum die Art, unsere Eltern zu lieben, sich von der, wie wir unseren Geliebten lieben, unterscheidet – doch die Kraft, die Quelle, aus der sie entspringt, ist die Selbige...

Ein sehr kluger Mensch sagte einst:
„Die ursprünglichste Form der Liebe ist formlos...“ -&gt Die Liebe in ihrer rohen Form ist es...

Wie man sieht, bin ich der Meinung, dass Liebe eine Eigenheit ist... Etwas Unantastbares, ja Vollkommenes, das existent ist, auch unabhängig von uns...
Dass wir Menschen in unserer Unvollkommenheit, die meiner Meinung nach dadurch gegeben ist, dass wir zum Teil eben auch physisch sind, die eigentlich zauberhafte Liebe verstümmeln, ist eine andere Sache – sagt aber nichts darüber aus, dass die Liebe grausam ist... Ich zeige schon fast Empörung darüber, wenn enttäuschte, verletzte Menschen sagen: „Scheiß Liebe. Sie ist so grausam...“ Nicht SIE hat uns verraten, sondern WIR die Liebe... (Ein Gedanke Erich Frieds..)

Ja, Nazli,
Deine Gleichung „Du + Ich = Du oder Ich + Du = Ich“ ist endlich mal eine, die ich nachempfinden kann... Ansonsten habe ich weniger Ahnung von Mathematik... Ich finde sie in einem mir geschenkten Satz eines geliebten Menschen wieder, der mir mal sagte: „Ohne Dich kein Ich...“

°oO(( Manchmal denke ich, was es Schöneres geben kann, als sich einfach im Geliebten aufzulösen...))


Aber all das Gerede – und ich bin mir noch immer dessen bewusst, dass ich die Liebe nicht definieren kann... Selbst Mevlana war sich scheinbar nicht so sicher, ... Denn auch er sagte einst:
‚Die Feder beeilt sich, zu schreiben – doch wenn sie zur Liebe kommt, zerbricht sie.’ (Matnavi, 1. Buch, S.112 ff.)
Die Feder will sie - die Liebe - beschreiben, erfassen & definieren – doch angesichts ihrer Größe & Schönheit zerbricht sie in ihrem Streben, denn sie gibt auf, Worte für sie zu suchen, die ihrer eh nicht würdig sein werden... * lächel * (( Ich liebe Rumis Schriften ))
In diesem Sinne verbleibe auch ich, Nazli und behaupte:
Wer die Liebe zu definieren weiß, der hat noch nie geliebt...


~sVy~



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