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Alt 19.09.2006, 16:26
vaymen
 
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Standard Falken

Ich glaube, was wir gerade erleben, ist eine außenpolitische Aktzentverschiebung des Vatikans. Während der alte Papst seinen Schwerpunkt in der Versöhnung sah, bricht der neue Papst diese Doktrin und verschiebt sie in Richtung Abgrenzung zu anderen Glauben. Man könnte auch sagen, daß die Falken nun an der Macht sind.

Wer das Spiegel-Interwiev mit Kardinal Kasper genau liest, wird erkennen, wohin die Reise geht. Der Vatikan läßt Muskeln spielen.

Vor allem, wie manipulierend der Kardinal antwortet ist intressant. Nur ein Beispiel:

Er sagt:

"man solle dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, und Gott, was des Gottes ist"

so so..aber der Papst mischt sich ganz kräftig in die italienische Innenpolitik ein:

<a href="redirect.jsp?url=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4300004,00.html

Oder" target="_blank">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4300004,00.html

Oder</a> die abwertende Bemerkung "multikulti..". Vielleicht ist das der Grund, weshalb es bislang keinen schwarzafrikanischen Papst gab ;-)

Ich hoffe, daß die Falken in der nächsten Generation, wenn ein neuer Papst gewählt wird, an Boden verlieren, weil die jetzigen Leute im Vatikan verantwortungslose Typen sind. Gerade in der jetzigen Zeit sollte man sehr viel Sensibilität an den Tag legen. Denn die Gewalt im Nahen Osten hat nicht nur religiöse Hintergründe.

Aber eins darf auch nicht vergessen werden. Unter christlich geprägten Ländern ist eine argumentative Auseinandersetzung mit der eigenen Religion leichter, als in islamisch geprägten Ländern. Möglicherweise haben da aber auch wirtschafliche und politische Rahmenbedingungen einen stärkeren Einfluß auf das Diskussionsklima, als ein bestimmter Glaube. Das wird auch oftmals vergessen. Und diese Rahmenbedingungen ändern sich. So gab es das dunkle Mittelalter, während zur gleichen Zeit der Orient in zivilisatorischer Blüte stand.
Letztlich glaub ich daher, daß nicht die Religion eine bestimmte Diskussionskultur wiedergibt - wie gegenwärtig vor allem in der westlichen Presse gemeint wird - sondern die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen eines bestimmten Umfeldes.

Abgesehen davon, daß nicht nur der Westen Angst vor Selbstmordattentätern hat, sondern jeder vernünftige Mensch Angst vor solchen Leuten hat, egal ob Christ, Moslem oder Jude. Wer will schon, daß seine Kinder getötet werden, weil sie im Bus saßen und ein Selbstmordattentäter sich in die Luft sprengt.

Niemand!