Ich schließe mich Deiner Auffassung an, wenn Du sagst, dass es immer an einem selbst liegt. Keine Frage.
Dennoch muss ich Dir sagen, dass ich hier nicht von einer Person spreche, sondern von einem Kollektiv, der Gemeinschaft.
Natürlich ist es für einen einzelnen schwer, eine Masse zu überzeugen oder gar ein, zwei Personen, wenn sie schon einiges in Ihre Gedanken eingebrannt haben und von "Erfahrungen" sprechen. Es liegt selbstverständlich auch an den Mitmenschen, ob sie sich dazu bereit erklären, zuzuhören.
Ich habe schon ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du. Manche waren nicht dazu bereit, andere wiederum doch.
Doch hierbei ist es wichtig, nicht den Mut zu verlieren und sich weiter für diese Sache, in einem gesunden Maßen, ich nenn es mal, "aufzuopfern"! Und Recht hast Du, wenn du sagst, dass wir einzeln gegen die Medien nicht gewachsen sind. Aber hier kommt unser Kollektiv ins Spiel.
Hast du denn in deiner Umgebung jemals gehört, dass sich die Gemeinde, sei es Kulturzentren oder Moscheen, versammelt habe, um dieses ernste Problem anzusprechen? Ganz ehrlich, hier bei uns nicht. Auch nicht in den umliegenden großen Städten von uns, wie Köln oder Düsseldorf. Und das find ich schade.
Dies passiert nur, wenn es, wie hier, um Kopftuchdebatten geht. Ich finde das ehrlich gesagt sehr enttäuschend.
Ich habe auch nur den Kopf geschüttelt, als ich in den Medien die Proteste, wegen der Karikaturen, gesehen habe. Wie Flaggen verbrannt wurden, Menschen angezündet oder Frauen sich ausgepeitscht haben.
Keine Frage, dass unsere gläubigen Mitmenschen an einem schmalen Grad von Vernunft und Fanatismus wandeln. Aber man hat in den Medien von solchem beschämenden Ausmaß nur in den Ländern wie Arabien, Irak, Iran gesehen. Dort kennen die Menschen es nicht anders. Keine klärt sie auf. Es herrscht dort sowieso Unvernunft wegen dem ganzem ganzen Hass, den Kriegen, der Propaganda. Hierbei spielt auch die Politik eine ganz wichtige Rolle. Ich will damit sagen, dass die Politiker zum größten Teil versagt haben und nicht ausschließlich die Menschen, welche auf die Straßen gegangen sind. Das nutzen natürlich die Medien aus und sagen „Seht ihr die Muslime sind nicht tolerant und unzivilisiert. Wir hatten Recht.“
Du weiß ja auch, dass die Medien immer nur das zeigen, was hier im westen gut ankommt: Menschen die brennen oder verbrennen. Es ist leider so, wenn auch nicht immer.
Doch ich spreche von uns. Den muslimischen Menschen im Westen, in Deutschland.
Leider fehlt uns der Zusammenhalt, Vorurteile sind leichter oder gar sich hinzusetzen und sich darum zu informieren, wie Du es schon geschrieben hast. Nicht überall, doch in den meisten Gegenden. Dann liegt es aber an uns, so eine Gemeinschaft zu schaffen, wenn es auch schwierig sein sollte. Es muss auch nicht von heute auf morgen sein. Lass mich in dieser Hinsicht deinen Satz erweitern:
Es liegt immer an einem selbst, die Gemeinschaft aufleben zu lassen
