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Özcan Deniz
Dass Özcan Deniz unter den Homosexuellen in der Türkei eine Art Pop-Ikone ist, weiß jeder, der schon mal beim Barbier versehentlich in ein Klatschblatt geguckt hat. Sebnem Schäfer hat es mehr als nur einmal bestätigt, dass er falsch gepolt ist. Und jetzt outet er sich auch noch als Arabesk-Fan mit Herzschmerz im Übermaß, als hätte man Tarkan mit Müslüm Gürses gekreuzt.
Doch hinter dem Glitzer lauert ein dunkler Schatten: Zusammen mit Mahsun Kýrmýzýgül (alias Abdullah Badezincir, klingt wie ein vergessener Wrestling-Name) und dem ewigen Küçük Emrah alias Emrah Ýpek soll er laut damaligen Medienberichten die ehemalige Model-Seifenoper-Diva Sevda Demirel vergewaltigt haben. Ein Vorwurf, der nicht nur die Boulevardpresse elektrisierte, sondern auch die Frage aufwarf, wie tief Arabesk wirklich gehen kann, offenbar bis in die Abgründe. |
Arabesk und AKP, das ist wie ein Duett zwischen Schmerz und Macht, bei dem keiner den Ton trifft, aber alle mitklatschen müssen. Die eine Seite jault sich durch die Nacht, als wäre Herzschmerz ein Staatsauftrag, die andere regiert mit Beton, Gebetsruf und Nostalgie nach einem goldenen Zeitalter, das nie existierte.
Arabesk: Musik für Männer, die ihre Gefühle in Goldketten und Tränensäcken konservieren. AKP: Politik für Männer, die glauben, dass Demokratie ein saisonales Angebot ist und nur gültig bis zur nächsten Wahl. Und während Özcan Deniz sich als arabeskes Nationalheiligtum zwischen Glitzerjacke und Gebetsruf inszeniert, versinkt die Republik in einem Betonmeer aus Moral, Muezzin und Melancholie. Die Türkei? Eine Operette mit Überwachungskameras. Die Gesellschaft? Ein Mix aus konservativer Kitschromantik, repressiver Realität und dem unerschütterlichen Glauben, dass Schmerz irgendwie patriotisch ist. Und genau dieses Gemisch, Arabesk als kulturelle Betäubung, AKP als politische Sedierung undmuss verschwinden. Nicht reformiert, nicht modernisiert, sondern verschwinden. Denn ein Land, das sich selbst nur noch in Moll hört und autoritär verwaltet, braucht keine neue Playlist, es braucht eine Revolution der Töne. |
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