„Unser Lächeln erwartet Sie“

Adriana Lima

Mit einer ungewöhnlichen PR-Offensive will die Türkei für den Tourismus im eigenen Land werben. Wie die Nachrichten Agentur Anadolu Ajansi am Montag (26.02.2007) meldete, beabsichtigt das türkische Tourismusministerium den in der Türkei umstrittenen Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk als Werbeträger einzusetzen.

Damit würde Pamuk, der in der Türkei durch Nationalisten stark angefeindet wird, in die Fußstapfen von Miss Turkey Azra Akin treten. Die türkische Schönheitskönigin warb 2004 in 60 Ländern der Welt für die Türkei.

Die Pamuk-Kampagne könnte der Türkei aus ihrer aktuellen Image-Krise verhelfen. Nach dem Mord an dem armenischen Journalisten Hrant Dink und der Flucht Orhan Pamuks in die USA sorgte die Türkei erneut für negative Schlagzeilen. Vor allem Pamuks Absage einer Lesereise nach Deutschland erlebte die Türkei als Desaster. Der Autor bekundete auf diese Weise, dass er sich nicht sicher fühlt vor seinen eigenen Landsleuten. Wie immer, wurden auch Zweifel geschürt, ob die Türkei Vollmitglied der Europäischen Gemeinschaft werden soll.

Die endgültige Tourismus-Strategie, die auf die kommenden 15 Jahre angelegt ist, soll Anfang März durch den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden.

Einer aktuellen Studie des Essener Zentrums für Türkeistudien zufolge verliert das Land weiterhin an Popularität. Nach einem Rückgang der Zahl der Türkei-Touristen im Jahr 2006 rechnet das Institut für 2007 nicht mit einer Trendwende. Während 2005 noch 21,1 Millionen Touristen die Türkei besucht hatten, war die Zahl im vergangenen Jahr auf 19,8 Millionen zurückgegangen.

Waren Vogelgrippe, Karikaturenstreit und die Fußball-WM die Gründe, warum 2006 weniger Urlauber in die Türkei reisten, so sind jetzt die Ursachen für die Stagnation hausgemacht. So habe die Türkei in den letzten Jahren gravierende Fehler im Marketing und der strategischen Planung begangen, sagte Faruk Sen, Direktor des Instituts.