Türkei will künftig Zwangsehen bestrafen

Der Gesetzentwurf wurde von Abgeordneten der Regierungspartei AKP eingebracht. Er sieht eine Haftstrafe von bis zu sechs Jahren für Zwangsverheiratungen vor. Bei einem Selbstmord des Opfers der Zwangsehe steigt die Strafe auf bis zu zehn Jahre. In der Türkei werden insbesondere in ländlichen Gebieten immer noch viele Frauen gegen ihren Willen von ihren Familien verheiratet. Nicht selten begehen Frauen Selbstmord, die in einer Zwangsehe leben und keinen Ausweg mehr wissen.

Ein zweiter Gesetzentwurf sieht höhere Strafen für Sexualstraftäter und Kinderschänder vor. Wiederholungstäter sollen chemisch kastriert werden. Bei Ersttätern wird die chemische Kastration als Therapiemöglichkeit eingeführt. In der Türkei werden pro Jahr etwa 2.500 Vergewaltigungen angezeigt. Die Hälfte der Opfer sind jünger als 18 Jahre. Die Zahl der Kindesmisshandlungen liegt bei rund 7.000 im Jahr.