Taksim-Platz von Tausenden gestürmt

Am Diensttage Abend strömten nach einem Aufruf der Demonstranten Zehntausende Menschen auf den Istanbuler Taksim-Platz und in angrenzende Straßen. Den ganzen gestrigen Tag über gab es Zusammenstöße mit Demonstranten, die sich nicht gewaltsam vertreiben lassen wollten.

Nach dem morgendlichen Großeinsatz zog sich die Polizei zunächst zurück und griff am Abend jedoch erneut an. Auch diesmal feuerte die Polizei Gummigeschosse und Tränengas. Die Demonstranten schossen mit Steinschleudern und warfen Steine. Die Aktivisten in einem Lager am Rande des Taksim-Platzes distanzierten sich nach Pressmeldungen über Brandsätze, die von ihnen eingesetzt worden seien. Sie sagten, es handele sich bei diesen Personen um Leute, die von der Polizei zum Zweck der Provokation geschickt seien.

Taksim-Platz am heutigen Morgen (12.06.)

Der Taksim-Platz der türkischen Millionen-Metropole Istanbul ist am heutigen Mittwochmorgen weitestgehend geräumt. Aktuell halten Hunderte Demonstranten noch den angrenzenden Gezi-Park besetzt.

Internationale Kritik an Tayyip Erdogan

Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan verteidigte das gestrige harte Vorgehen und warf den Demonstranten wiederholt vor, sie würden sich von Extremisten und internationalen Provokateuren mitreizen lassen.

Die Kritik am harten Vorgehen gegen regierungskritische Demonstranten nimmt zu. Das Weiße Haus rief die türkische Regierung auf, den Konflikt im Dialog zu lösen. Caitlin Hayden, ein Sprecher von Präsident Barack Obama, rief den NATO-Partner Türkei auf, Freiheitsrechte wie das Recht auf freie Meinungsäußerung und das Recht auf Versammlungsfreiheit zu wahren.

Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon rief in einer Rede zur Wahrung der Freiheitsrechte auf.