„Shakira vom Bosporus“ singt wieder

Adriana Lima

Weniger durch ihre Sangeskunst als durch ihre sexy Bühnenshow hatte die als „Shakira vom Bosporus“ berühmt gewordene Nez ihre Karriere begonnen. Alle Bemühungen, sich neben Frauen wie Demet Akalin, Hande Yener oder Gülşen als Popsängerin zu etablieren, scheiterten jedoch kläglich. Nez blieb einfach nur ein hübsch anzusehendes Mädchen, das hin und wieder mit seinem Privatleben für Schlagzeilen sorgte. Die Songs der mittlerweile 26-Jährigen hatten nie das Zeug dazu, sie in die Riege der ganz Großen zu katapultieren.

Mit ihrem zweiten Album „%100 Nez“, das sie nach vier Jahren Pause veröffentlicht, will die in England aufgewachsene Musikerin alles ändern. 13 Songs enthält „%100 Nez“. Sechs davon singt sie auf Englisch und sieben auf Türkisch. „Hey DJ“ ist die erste Single-Auskopplung, ein mit 80er Jahre Sounds unterlegter Remix. „Das Stück ist ein toller Sommersong, der uns unsere Sorgen vergessen lässt“, schwärmt Nez.

Das sehen Musikkritiker aber anders. Viel schlimmer noch: Bei ihnen kommt das gesamte Album nicht gut an. Vor allem die englischen Stücke, auf die Nez besonders stolz ist, ernten Hohn und Spott. „Mit türkischen Maßstäben gemessen sind die Songs in Ordnung. Aber mit europäischen Maßstäben gemessen sind sie absolut langweilig. Vom Hocker werden die niemanden reißen.“

Nichtsdestotrotz,  „%100 Nez“  habe ein paar nette Stücke, auf die das einfache Volk in den Banlieues der türkischen Großstädte abfahren und auch tanzen könnte. Wenn es Nez gelänge, auch noch tolle Video-Clips dazu zu produzieren, könne sie von der einen oder anderen Unpässlichkeit ablenken.