Schalke-Hymne wird nicht geändert

Adriana Lima

Ist das Schalke-Lied islamfeindlich? Der Fußball-Bundesligist hält diese Diskussion für ein Sommerloch-Thema. In einem Interview mit der Deutschen Welle nimmt der Vereinssprecher zu dem Vorgang Stellung.

Der Pressesprecher des FC Schalke 04, Thomas Spiegel, kritisierte am Freitag (07.08.2009) in dem DW-Interview, dass die Debatte Beifall von unerwünschter Seite provoziere. "Mittlerweile führt das dazu, dass rechtsextreme Gruppierungen in Deutschland, mit denen wir überhaupt nichts zu tun haben wollen und von denen wir uns ausdrücklich distanzieren, uns dafür loben, dass wir unser Vereinslied beibehalten."

Vorwürfe, das Vereinslied verunglimpfe den Propheten Mohammed, wies Spiegel zurück. "Aus meiner Sicht ist das ein Sommerloch-Thema, das in türkischen Medien entstanden ist, und das insbesondere von der Bild-Zeitung in Deutschland nicht nur stark verbreitet, sondern auch dramatisiert worden ist. Unser Lied ist nicht verunglimpfend oder böse gemeint", so der Vereinssprecher.

Integration ist Vereinsziel bei Schalke 04 Zu dem in einem arabischen Fernsehsender gezogenen Vergleich zwischen dem Streit um die Schalker Vereinshymne und dem Fall der am 1. Juli in Dresden ermordeten Ägypterin Marwa El-Sherbini sagte Spiegel: "Damit schürt man Emotionen, die ich für absolut gefährlich halte. In unserer Vereinssatzung steht, dass es Vereinsziel ist, ausländische Mitbürger zu integrieren, und dass jeder, der sich rassistisch äußert, aus dem Verein ausgeschlossen wird. Wir beziehen da eine ganz klare Position."

"Blau und Weiß, wie lieb ich Dich" Seit 1963 wird vor jedem Heimspiel des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 das Vereinslied "Blau und Weiß, wie lieb ich dich" von den zahlreichen Gelsenkirchener Fans gesungen. In der dritten Strophe des 1924 getexteten Vereinsliedes heißt es: "Mohammed war ein Prophet / der vom Fußball nichts versteht. / Doch aus all der schönen Farbenpracht / hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht."

Der Liedtext wird nicht verändert In jüngster Zeit geriet der Verein wegen dieser Zeilen ins Visier empörter Muslime. Der Bundesligist erhielt vermehrt Protestbriefe und E-Mails, nachdem türkische Medien in dem Text eine "Verhöhnung des Propheten Mohammed" ausgemacht hatten. Forderungen, den Liedtext zu verändern, gab man in Gelsenkirchen nicht nach.

Der Zentralrat der Muslime reagierte jedenfalls gelassen. So meint Generalsekretär Aiman Mayzek: "Diese Fußballhymne gibt eigentlich alles richtig wieder. Sie nennt den muslimischen Propheten. Und sie gibt zu verstehen, dass er keine Ahnung hat von Fußball. Also, lassen wir doch die Moschee im Dorf und versuchen, das mit Humor zu nehmen."

Quelle: Deutsche Welle

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