Osmanische Grabstätte: Schönste Türbe der Türkei in Bursa

Yesil Türbe

Osmanische Grabstätten (Türbe) findet man in der türkischen Metropole Istanbul an sehr vielen Orten. Die Weltgeschichte liegt hier quasi an jeder Straßenecke. Nicht nur in Istanbul, auch in anderen Städten der Türkei, bleiben Türben berühmter Personen der Weltgeschichte meist unbeachtet.

Natürlich gibt es in der Türkei auch Friedhöfe. In Istanbul gibt es sogar einen Stadtteil, der als Friedhof fungiert und den Namen seines bedeutenden Toten trägt. Dieser ist Eyüp, ein Gefährte des Propheten Mohammed. Die Eyüp-Sultan-Moschee gilt als Gedächtnis an ihn und ist die viertheiligste Stätte im Islam.

Doch Türben sind Zeugen der Geschichte. Es sind all jene kleinen Mausoleen, in denen berühmte Männer und ihre Familien ruhen.

Entstehung der Türbe

Ein Kalif, der seine Mutter sehr liebte, wollte die Tradition der Bestattung von Toten der Ost-Römer in die islamische Welt einführen. Dem Islam nach muss der Tote jedoch unter der Erde begraben werden. So kam es, dass in den Türben Grabkammern errichtet wurden. In der Grabkammer unter der Erde wurde der tote Besitzer der Stätte mit Frau und Kind bestattet.

Der obere Teil bestand aus einem Raum mit einem Sarkophag oder einem Bereich, der als Gebetsraum benutzt wurde. Besucher konnten hier ihre Gebete verrichten. Die Gebetsnische (Mihrab) wurde zur Kaaba nach Mekka ausgerichtet.

Yeşil Türbe in Bursa ist schönste osmanische Grabstätte

Eines der Wahrzeichen von Bursa ist die Yeşil Türbe. Das Grüne Mausoleum gilt künstlerisch und architektonisch als schönste osmanische Grabstätte. Das achteckige Gebäude hat den engsten Durchmesser von 8,45 m und an der breitesten Stelle 8,87 m. Es wurde vom osmanischen Sultan Mehmed I im Jahr 1421 in Bauauftrag gegeben.

Der Architekt des Mausoleums war Haci Ivaz Pascha. Das Wahrzeichen von Bursa ist auf einer Anhöhe errichtet. Sie ist nahezu von jedem Ort der Stadt aus sichtbar. Die innere Verzierungen entstanden im Jahr 1424 unter dem osmanischen Herrscher Murat II. Die in die Wand hineingeschlagene und mit Iznik Fayencen verzierte Gebetsnische gilt als eine der schönsten in einem Mausoleum. Es ist die einzige der acht Wände, die kein Fenster bzw. Tor hat.

Vierzig Tage nach Fertigstellung der Yeşil Türbe ist Mehmed I. gestorben und wurde in seinem Mausoleum beigesetzt. Daneben liegen seine Söhne Mustafa, Mahmut und Yusuf Tschelebi, seine Töchter Seltschuk Hatun, Sitti Hatun, Hafsa Hatun, Ayşe Hatun sowie sein Kindermädchen Daya Hatun. Direkt vor dem Mausoleum gibt es drei weitere Gräber.

Das Gebäude besteht aus zwei Stockwerken, wobei ebenerdig die Sarkophage angeordnet sind und sich im Keller die eigentlichen Gräber befinden. Die Außenfassade ist aus türkis-bläulichen Fayencen verziert. Hier kommt auch der Name des Gebäudes her. Der Innenraum ist ebenfalls reichlich mit Iznik Fayencen verziert. Die Kuppel ist bleiummantelt. Die Eingangstür ist aus Nussbaumholz geschnitzt mit geometrischen Motiven.

Das Gebäude wurde in 1647 von Elhac Mustafa Bin Abidin gründlich renoviert. Weitere Erneuerungen erfolgten 1769 durch Es-Seyyit Elhac Şerif Efendi, 1864-1867 durch Leon Parville und 1904 durch Osman Hamdi Bey. Die bisher letzte Restauration fand 2004 durch Zühtü Başar statt. Eine weitere vor allem äußere Restauration erfolgte 2009.