Lieben verboten!

Zwei "Gastarbeiter"-Kinder aus Berlin fliehen in die Türkei, weil sie sich nicht lieben dürfen. Das ist die Geschichte von "Menekse und Halil", dem neuen Serienhit des türkischen Fernsehens.

Die Soap erzählt von der hübschen Menekse (Sedef Avci), einer jungen Frau, die in Deutschland unter den Repressalien ihres strengen Vaters aufwächst und mit einem Bekannten der Familie zwangsverheiratet wird. Am morgen nach der Hochzeit packt Menekse ihre Sachen und flieht nach Istanbul.

Kivanc Tatlitug spielt "Halil", einen bosnischstämmigen Türken. Er ist ein Arbeitskollege von Menekse und hat über die Jahre hinweg eine innige Liebe zu ihr aufgebaut. Als er von ihrer Flucht aus der Zwangsehe nach Istanbul erfährt, reist er seiner großen Liebe nach Istanbul nach. Aber auch Menekses Brüder, die sich in ihrer Ehre gedemütigt fühlen, sind Menekse auf den Fersen. So beginnt die Odyssee von "Menekse und Halil", die seit Anfang September Millionen TV-Zuschauer im Bann hält.

Das Thema "Verbotene Liebe" ist im türkischen Fernsehen sehr beliebt. Vor allem im Zusammenhang mit dem Thema "Zwangsheirat" beschert sie den TV-Sendern sensationelle Quoten. Dass der Ort des Geschehens dieses Mal nach Berlin verfrachtet wird, könnte die Sache spannender machen. Denn in Deutschland leben über 2,5 Millionen Türken. Aus den Medien erfahren ihre Landsleute, dass auch in der "Fremde" Zwangsehen und Ehrenmorde anzutreffen sind.

Zuletzt hatte der Fall der ermordeten Hatun Sürücü in der Türkei und in Deutschland für Aufsehen gesorgt. Die Berlinerin wurde als Minderjährige mit ihrem Cousin in der Türkei zwangsverheiratet. Hatun trennte sich aber von ihm und kehrte schwanger zurück nach Berlin, wo sie eine Ausbildung begann und ein für ihre Familie "dekadent westliches Leben" führte. 2005 wurde die 23-Jährige auf offener Straße erschossen. Die Polizei nahm kurz nach der Bluttat ihre drei Brüder fest. Das Berliner Landgericht verurteilte ihren jüngsten Bruder wegen Mordes zu neun Jahren und drei Monaten Jugendhaft. Seine mitangeklagten Brüder sprachen die Richter frei. Ihnen konnte keine Tatbeteiligung nachgewiesen werden. Der Bundesgerichtshof hat die Freisprüche der Brüder allerdings aufgehoben und will überprüfen, ob die beiden Älteren in das blutige Familiendrama verstrickt waren.