Gericht hebt Museumsstatus der Hagia Sophia auf

Museumsstatus der Hagia Sophia

Medienberichten zufolge hat die 10. Kammer des türkischen Staatsrates (Oberstes Verwaltungsgericht der Türkei) die Entscheidung des Ministerrates vom 24. November 1934 über die Umwandlung der Hagia Sophia („Göttliche Weisheit“) von einer Moschee in ein Museum aufgehoben.

Damit ist der Weg offen, um das berühmte Bauwerk in Istanbul wieder in eine Moschee umzuwandeln. Medien berichten, dass der erste islamische Gottesdienst am 15. Juli, am Tag des vierten Jahrestags des gescheiterten Staatsputschversuchs, stattfinden könnte.

Ayasofya Camii Istanbul

Die Kontrolle über die Ayasofya Camii, wie sie in der Türkei bekannt ist, geht an die Einrichtung zur Verwaltung religiöser Angelegenheiten (Diyanet) über. Dies gab der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan über Twitter bekannt.

Das oberste Verwaltungsgericht stellt fest, dass die Hagia Sophia im Besitz der Fatih Sultan Mehmet-Han-Stiftung war und als Moschee dem Dienst der Gemeinde angeboten wurde.

Kritik an Nutzungsänderung der Hagia Sophia

Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen wurde der Kuppelbau 1453 zur Moschee. Mustafa Kemal Atatürk, der Gründer der heutigen Türkei, bestätigte 1934 den Status der Hagia Sophia als Museum. Seit 1985 stehen das historische Bauwerke auf der Unesco-Liste für das Weltkulturerbe.

Gebaut wurde sie im 6. Jahrhundert als Reichskirche der Byzantiner und war fast tausend Jahre lang die wichtigste Kirche des Christentums.

EU-Kommissionsvize Margaritis Schinas hatte heute noch gegen Erdoğans Plan ausgesprochen. Er sagte in Brüssel, dass der aktuelle Status der Hagia Sophia beibehalten werden müsse. Die Hagia Sophia sei ein Symbol des glaubensübergreifenden und interkulturellen Dialogs.

Griechenland und das Oberhaupt der Ostorthodoxen Kirche hat den Vorschlag verurteilt.

Kritik kommt auch von der UNESCO. Die Hagia Sophia sei Weltkulturerbe und damit seien viele Zusagen und rechtliche Verpflichtungen verbunden“, erklärte die Organisation in Paris.