Die Motive der Neuen Türkischen Lira

Zum 1.1.2005 wagt die Türkei einen Neuanfang. Dann gibt es Banknoten zu einer, fünf, zehn und 20 YTL, die die bisherigen Geldscheine mit dem jeweiligen Wert in Millionenhöhe ersetzen. So entsprechen 20 Millionen Lira zurzeit rund zehn Euro. Ganz neu sind die Banknoten zu 50 und 100 YTL.

Auf allen Geldscheinen der YTL ist auf der vorderen Seite ein Porträt des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk abgebildet. Die Rückseite der sechs Scheine zieren türkische Kultur- und Naturdenkmäler.

1 YTL-Rückseite: Atatürk-Staudamm Der Atatürk-Stausee ist das größte Einzelprojekt innerhalb des  Südost-Anatolienprojekts (Güney Anadolu Projesi kurz GAP genannt). Die Füllung des Stausees läuft seit 1990, Baubeginn war 1983. Das Bewässerungssystem zur Versorgung der vorgesehenen 850.000 ha landwirtschaftlicher Anbaufläche gehört zu den fünf größten der Welt. Die Türkei versucht über die Wassernutzung im Rahmen des GAP mit den ursprünglich geplanten 22 Staudämmen und 18 Wasserkraftwerken ihre Wirtschaft anzukurbeln. Mehr als eine Million Arbeitsplätze sollen ım Rahmen des GAP-Projektes entstehen. Das Ziel ist, das Pro-Kopf-Einkommen der türkischen Bevölkerung vor allem in Ostanatolien deutlich zu erhöhen.

5 YTL-Rückseite: Atatürk Mausoleum in Ankara Mustafa Kemal Atatürk, der Begründer der Modernen Türkei, starb am 10. November 1938 im Dolmabahce Palast in Istanbul. Am 19. November wurde er nach Ankara überführt und zunächst im ethnographischen Museum beigesetzt. Am 10. November 1953 wurde er zu seiner endgültigen Ruhestätte, dem Anitkabir, überführt. Das Mausoleum von Kemal Paşa Atatürk steht auf einem Hügel im sogenannten Friedenspark (Barış Parkı), wo sich früher die Grabstätten der Phrygier (12. Jh.) befanden. Vor Baubeginn wurden diese ausgegraben und sind nun im Museum für anatolische Zivilisation zu besichtigen. In der Ehrenhalle des Mausoleums befindet sich der aus rotem Marmor bestehende, symbolische Sarkophag von Atatürk. Das eigentliche Grabzimmer befindet sich einen Stockwerk tiefer.

10 YTL-Rückseite: Die Seekarte des Piri Reis Piri Reis war ein Admiral der osmanischen Flotte und Kartograph, der zwischen 1465-1470 in Gelibolu geboren wurde. Im Jahre 1513 erstellte er eine sensationelle und zugleich umstrittene Seekarte, die weltweit große Beachtung fand. Die 1929 im Topkapı-Palast wiederentdeckte Kartenserie, deren östlicher Kartenteil verschollen ist, wurde nur 21 Jahre nach der Entdeckung Amerikas durch Columbus (1492) erstellt. Diese Karte des Admiral Piri Reis zeigt die Westküste Afrikas, die Ostküste Südamerikas und die Nordküste der Antarktis in einer für die damalige Zeit erstaunlichen Genauigkeit. Auf ihr sind nicht nur die Umrisse der einzelnen Erdteile zu erkennen, sondern auch das Innere: Höhen und Tiefen, Hochebenen, Berggipfel und Gebirgsketten; selbst die Antarktis, die erst 1952 mit Hilfe moderner Technik genau kartographiert werden konnte, da sie unter Eis und Schnee verborgen liegt. Umstritten ist die Karte, weil Piri Reis eine Landbrücke zwischen Feuerland und der Antarktis eingezeichnet haben soll, die zu Lebzeiten des Admirals seit über 10.000 Jahren nicht mehr existierte. Wenn es  sich bei dem südlichen Teil der Karte tatsächlich um Teile der Antarktis handelt und auch die Landbrücke zu Südamerika korrekt ist, muss die ursprüngliche Vorlage der Piri Reis-Karte angefertigt worden sein, bevor die Antarktis vereiste. Dies ist allerdings umstritten.

20 YTL-Rückseite: Die antiken Ruinen von Ephesus Nahe dem Dorf Selçuk bei Kuşadası liegt die antike Hafenstadt Ephesus, die insgesamt viermal neu gegründet wurde. Diese einst bedeutende griechische und später römische Stadt hatte einen großen Einfluss auf die Geschicke Europas. In ihrer Blütezeit während der Römerzeit beherbergte Ephesus etwa 200.000 Einwohner. Damit war sie nach Rom und Alexandria die größte Stadt des Römischen Reiches. Einer der bekanntesten Söhne der Stadt war der griechische Philosoph Heraklit, welcher von etwa 540 bis 480 v. Chr. in Ephesus lebte. Im Jahre 53 gründete der Apostel Paulus in der Stadt eine christliche Gemeinde. Auch Maria, die Mutter Jesu Christi, verbrachte ihre letzten Lebensjahre vermutlich in dieser Stadt.

50 YTL-Rückseite: Die Feen-Kamine von Kappadokien Kappadokien ist die historische Bezeichnung für eine Landschaft in Zentralanatolien, zu der die heutigen Provinzen Nevşehir, Kırşehir, Kayseri, Niğde und Aksaray gehören. Der Nationalpark Göreme in Kappadokien mit seinen einzigartigen geomorphologischen Strukturen gehört zu den spektakulärsten Naturwundern der Türkei. Typisch für Göreme sind die berühmten Peri Bacaları, „Feenkamine“: kegel- oder pilzförmige Steine, meist von Höhlen durchlöchert und mit einem auf der Spitze liegenden, gewaltigen Basaltbrocken. Der Sage nach lebten in den Formationen Feen, die Männer entführen, die aus Neugier in ihre Höhlen stiegen.

100 YTL-Rückseite: Işak Paşa-Palast In Doğubeyazıt (Ağrı) nahe dem 5137 Meter hohen Ararat-Berg, auf dem Noahs Arche nach der Sintflut gestrandet sein soll, steht auf einer Anhöhe eine Palastanlage. Dieser in buntgewürfelten Bausstilen aus dem 17. Jahrhundert stammende Palast ist nach dem Topkapı-Palast in Istanbul der berühmteste Palast der Türkei. Gebaut wurde er von dem ehemaligen Gouverneur der Region. Der Işak Paşa-Palast ist einer der bedeutendsten Beispiele der osmanischen Architektur des 18. Jahrhunderts.

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