Ali Bardakoglu erklärt seinen Rücktritt

Das türkische staatliche Religionsamt (Diyanet Isleri Baskanli/DIB) hat einen neuen Chef: Nach siebeneinhalb Jahren im Amt gab der bisherige Präsident des Amtes, Prof. Ali Bardakoglu (58), seinen Posten am Donnerstag an seinen bisherigen Stellvertreter Mehmet Görmez weiter.

Bardakoglu hatte sich seit seinem Amtsantritt 2003 den Ruf eines Mannes erarbeitet, der den Islam ins 21. Jahrhundert bringen will. Er verurteilte Zwangsehen sowie Ehrenmorde und brachte Frauen in religiöse Führungsämter in türkischen Provinzen. Auch spielte er eine wichtige Rolle in der Integrationsfrage und der Ausbildung von Imamen für türkische Moscheen in Europa.

Aus der Tagespolitik hielt sich Prof. Ali Bardakoglu weitgehend heraus, auch wenn das der religiös-konservativen Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan nicht immer passte. So lehnte er es ab, in der Debatte über das Kopftuch den Schiedsrichter zu spielen.

Der Rücktritt von Ali Bardakoglu ist angeblich nicht ganz freiwillig erfolgt. Presseberichte, dass er zum Rücktritt gezwungen worden sei, dementierte Bardakoglu am Donnerstag jedoch: Er habe schon im vergangenen Jahr aufhören wollen, sei auf Bitten der Regierung aber im Amt geblieben. Auch der für die Religionsbehörde zuständige Minister Faruk Celik betonte, Bardakoglu habe im Amt keinen einzigen Fehler gemacht. Er begründete den Personalwechsel mit einem neuen Rahmengesetz für das Religionsamt, das im Januar in Kraft tritt.