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Alt 21.02.2010, 23:58
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Zitat von damia Beitrag anzeigen
Hier wird nix mehr ausdifferenziert, denn ich bin felsenfest von meiner Ansicht überzeugt, mich mit einem "Haydar" oder einer "Emine" zu unterhalten, wenn ich einen Türken von mir habe, denn meine Ansicht hat sich zu oft bestätigt, um darüber hinwegsehen zu können. Früher oder später kristallisiert sich heraus, dass diese Männer z.B. übersensible und frauenfeindliche Züge entwickeln, wenn eine Frau in der Lage ist, selbstständig zu denken, ihm auch zu widersprechen und -wenn nötig- entsprechend zu handeln.
Viele Erfahrungen mit Türken -egal welcher Natur- habe ich nicht gemacht, nicht mal viele Türken früher auf der Schule oder dort, wo ich gewohnt habe, gab es welche außer uns, mit denen ich mich hätte befassen können, aber Menschen, die ich heute kenne, kennen wiederum irgendwelche Haydars und Emines, mit denen ich mich dann aufgrund gemeinsamer Bekannter, kürzer befasse. Nie auf Dauer, weil sie dieses gewisse Etwas haben, egal, wie neutral ich sie versuche, heranzutreten; ich nenne es mal 'Anmaßende', 'Richterliche' und 'Penetrante', als auch 'Aggressive' in ihrem Verhalten, was ich nicht haben muss. Hinzu kommt ein doppelmoralisches Gedankengut und Handeln, was mich anwidert. Das ist sowohl bei Männern, als auch bei Frauen gleich, zumindest ist genau das meine persönliche Empfindung.
Ob sektirisch-konservativ oder Ultraliberal, wie Du es nennst, alles gleichermaßen unnütz.
Die Türken in der Türkei sind eine ganz andere Schiene und ich finde den Vergleich zu uns einfach unpassend, weil wir unter völlig anden Umständen aufgewachsen sind. Die in der Türkei haben genauso ihre Macken, aber die sind nicht gemein mit unseren Konflikten, die uns während der Erziehung in einem deutschen Umfeld mit türkischen Eltern beigebracht wurden. Deshalb zieh ich mittlerweile gar keine Vergleiche mehr im Sinne von, "wer ist besser?!".
Warum fühlst Du Dich allein? Es gibt genügend andere Menschen, die nicht unserem Kulturkreis entstammen. Mit denen fühlst Du Dich auch nicht allein oder exotisch, wenn nur das Verständnis von Mensch zu Mensch zählt und nicht Nationalität zu Nationalität.
Ich weiss ganz was Du meinst mit der Sache "von Mensch zu Mensch" Nur mein Idol ist kein geringerer als Atatürk. Die Tochter des Sultans war in ihn verschossen. Er hätte Sabiha Sultan heiraten und in einer Edelvilla dort wo der Bosporus am schönsten war, sich niederlassen und ein Leben in Saus und Braus leben können. Doch statt diesen würdelosen einfachen Weg einzuschlagen, hatte er es vorgezogen den würdevollen und schwierigeren Weg zu bestreiten, an dessen Ende sein er sein Ziel, die lazistische Türkische Republik erreichte. Die Türkei ist nun mal mein Ursprungsland. Während ich ein 1a Leben führe, entwickelt sich das Land meiner Vorväter und meiner künftigen Enkelsöhne zu einem unschönen Ort. Und dieses Gefühl lässt sich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.

Unsere Migration nach Europa ist eine vorübergehende Zeiterscheinung. Der Tag wird kommen, wo wir wieder die Rückreise antreten. Wenn nicht wir dann unsere Enkelkinder. Und sie sollen eine Türkei vorfinden, die lebenswert und in allen Belangen zum Rest der Welt konkurrenzfähig ist. Die Türken waren auch nahezu 500 Jahre auf dem Balkan. Doch zuletzt wurden sie durch Kriege und andere Häßlichkeiten zu denen auch Menschen fähig sind von dort vertrieben. Auch ihre kulturellen Hinterlassenschaften wurden ausgelöscht, als wären die Türken nie dort gewesen und als hätte es die Bauten nie gegeben.

Und jedesmal wenn ich das "Genclige Hitabe" von Atatürk lese, fühle ich mich persönlich angesprochen und in die Pflicht gerufen.... Ich will mich im Spiegel anschauen können und mir keine Vorwürfe machen wollen, wie dass ich mein Land im Stich gelassen hätte.
Diese Bauerntürken sind nichts wert. Weder diejenigen, die sich einen Schnäutzer wachsen lassen und mit einem tespih durch die Gegend laufen wie in ihrem anatolischen Dorf oder ihre zum verwechseln ähnlichen Brüder, die glauben modern zu sein, wenn sie Ohrringe und an allen Fingern billig Ringe tragen und sie aus trotz alles was die Identität ausmacht ablehnen. Doch ihr Verhaltensmuster ist ähnlich das ihrer verhassten Brüder. Agressiv, subjektiv und unsachlich. Die allermeisten meiner Landsleute beachte ich nicht einmal.
Doch auf der anderen Seite verstehe ich Dich auch sehr gut und gebe dir in vielen Punkten recht. Während man das Leben plant, geschieht es. Schauen wir mal, dann sehn wir schon