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Alt 22.12.2014, 13:12
Beyazguel60
 
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PEGIDA IST KEINE ÜBERRASCHUNG Quelle: Migazin.de

Wo waren wir denn, als AfD und NPD zusammen 11,5 Prozent bekamen?
Bei den sächsischen Landtagswahlen wählten 27.861 Dresdener die NPD und die AfD. Und da wundern wir uns über 15.000 Demonstranten? Es wird langsam Zeit für einen Realitätscheck. Von Anja Seuthe.


15.000 Pegida-Demonstranten sollen es schon gewesen sein. Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes. Alles Nazis? Ach Quatsch, heißt es da. So viele Rechte gibt es doch gar nicht in Dresden. Falsch. So viele Rechte gibt es sehr wohl in Dresden. Bei den Landtagswahlen am 31. August 2014 wählten allein 8.052 Dresdener Bürger die NPD.

Die NPD warb schon im Mai mit dem markigen Slogan: “Keine westdeutschen Verhältnisse in unserer Stadt”. Auf der Webseite der NPD in Dresden nennen sich die NPDler schon mal liebevoll “Patrioten und nationale Aktivisten”. Das Programm ist glasklar: “In Europa muss das Bekenntnis zum abendländischen Erbe … Grundlage einer Neuordnung sein.” Und: “Der ethnischen Überfremdung Deutschlands durch Einwanderung ist genauso entschieden entgegenzutreten wie der kulturellen Überfremdung durch Amerikanisierung und Islamisierung.”

Kommt Ihnen das nicht bekannt vor? Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes? NPD? Was für eine Überraschung.

Das Wahlprogramm der AfD liest sich nicht viel anders: “Wir, der Landesverband Sachsen der ‘Alternative für Deutschland’, wollen diesen Richtungswechsel herbeiführen! Das Wertesystem, an dem wir uns dabei orientieren, leitet sich aus den Werten des christlichen Abendlandes ab.” Andreas Harlaß, Pressesprecher der sächsischen Landtagsfraktion der AfD, schreibt zum Thema Pegida: “Es kann und darf ja auch nicht sein, dass es in diesem politisch korrekten Mehltau-Klima jemand wagt, seiner Furcht vor zunehmender Gewalt verschiedener nichtautochthoner Religionsgemeinschaften auf deutschen Straßen Ausdruck verleiht.”

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: “Furcht vor zunehmender Gewalt verschiedener nichtautochthoner Religionsgemeinschaften”. Wo man beim Abendlandsbezug noch kein Problem hat, tut man sich mit dem Wörtchen “Islamisierung” offensichtlich schwer.

Im Programm liest sich das so: “Wer als Ziel einer erfolgreichen Integration die maximale Bewahrung der kulturellen Ursprungsprägung versteht … handelt zudem gegen die Interessen des eigenen Volkes.” Und “Das Resultat sind Parallelgesellschaften, in denen sich schlecht qualifizierte und nicht integrierte Menschen abkapseln und mit sozialstaatlicher Alimentation ein unwürdiges Dasein fristen.”

Zumindest ringt man sich bei der AfD dann doch noch dazu durch, folgende Forderungen in Klartext ins Programm zu setzen: “Keine Unterstützung für Integrationsfolklore.” Und: “Volksabstimmungen über Moscheebauten mit Minaretten.” Damit erreichte die AfD ganze 19.809 Wählerstimmen in Dresden.

Insgesamt wählten bei den Landtagswahlen 2014 also 27.861 Bürger die NPD und die AfD – allein in Dresden! Aber auch aus dem Umland strömen die “Patriotischen Europäer” zu den Montagskundgebungen der Pegida nach Dresden. Und da wundern wir uns über 15.000 Demonstranten?

Wo waren wir denn, als die Wahlergebnisse bekannt gegeben wurden? Sahen 3,3% Stimmenanteil für die NPD in Dresden so viel weniger aus, als 15.000 Personen auf der Straße? Können wir nicht mehr rechnen? Oder haben wir geglaubt, die selbst ernannten Patrioten beschränken sich auf Dauer auf das Ankreuzen eines Stimmzettels? Überraschung! Die geben sich nicht mit den 3,3% zufrieden, die sie eigentlich vertreten. Nun gut, 11,5 %, wenn wir den Stimmenanteil der AfD mitzählen. Trotzdem. In welcher Demokratie stellen denn gut 11,5 % “das Volk” und bestimmen, wo es lang geht?

Es wird langsam Zeit für einen Realitätscheck. Für die selbst ernannte “Mitte der Gesellschaft”, die ganz klar und weit rechts von der Mitte zu verorten ist, aber auch für uns Normalos, die sich eingestehen müssen, dass wir dieses Problem zu lange durch Nichtachtung gestraft haben. Es ist an der Zeit, klar und deutlich zu zeigen, wo die Mehrheiten sind.