Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 12.07.2009, 02:17
biblo
 
Beiträge: n/a
Standard Schulsystem in Deutschland

Ein Beitrag von mir als Anregung für die Diskussion über das Schulsystem in Deutschland, aus dem Jahre 2005; damit wir u.a. vergleichen können, was sich bezgl der schulischen Situationen von Kindern verändert hat...


--------------------------------------------------------------------------------------------

Sind Kinder nicht Kinder ?
Wieso verbauen sich Jugendliche ihre Leben?


Die Jugend von heute ist zwiegespalten in Gruppen, die eine durchschnittlich erfolgreiche bis gute Schullaufbahn haben, und die andere, die abbricht oder nur einen niedrige Qualifikationsgrad erringt.

Die erste Gruppe ist unterteilt in Gymnasiasten, Realschüler und Kolllegschülern, die eine schulnormgerechte Laufbahn hat und weiß, was sie mal zukünftig machen will. Meistens gelingt dies auch, selbst, wenn sich die Pläne mal umschwälgen.

Die zweite Gruppe hingegen versucht sich mühselig durch den täglichen Unterricht zu schlagen, würde am liebsten direkt zu Hause bleiben oder "abhängen". Einige brechen sogar ab. Die Zahl steigt rapide an.
Waren die Klassen der Abendschulen vor etwa 15 Jahren gefüllt mit über 30 Jährigen, so sitzt heute nicht mal einer mehr aus dieser Altersgruppe dort. Es sind Schüler überwiegend im Alter von 16-23 Jahren, die einen Abschluß, undzwar die Fachoberschulreife nachholen wollen. Diese Bilanz ist erschreckend, wenn man bedenkt, daß in einer Klasse bis zu 30 Schüler sitzen und diese in einem ständigen Wechsel während des Kurses untereinander erliegen. In 2-3 Jahren, so lange, wie ein Kurs geht, hat man einen Wechsel von 90-120 Schülern pro Klasse durchlaufen(!). Das ist eine immense Zahl für eine einzige Klasse.
Und das schlimmste ist, daß sich diese Zahl auf gerade mal 8 Absolventen im Durchschnitt herunterkurbelt.
Der Rest der anfänglichen 30 hat `wiedermal´ abgebrochen.

Man sollte mal die Gründe analysieren, bevor man sich ein Urteil über das Verhalten anmaßt.
Begonnen bei der Teilung zwischen Gymnasiasten und Hauptschülern, enden sie beim resultierenden Motivationsmangel bzw. der Planlosikeit über das eigene Leben.
Nach der vierten Klasse, wird gefiltert: Talentiert und intelligent kommt auf´s Gymnasium und Realschule, der Rest wird in Haupt- und Sonderschule jeweils unterteilt.

Die Hauptschule, die sich sogar seits der Lehrer, nicht besonders ermutigt fühlt, ihre Kinder auch pädagogisch zu betreuen, läßt sie einfach dahinvegetieren in ihrem eigenen Trott. Die Schüler entziehen sich daraufhin jeglicher äußeren Kontrolle. Trotz vielerlei Hindernissen, hauptsächlich durch ihr eigenes Fehlverhalten und didaktischer Defizite ausgelöst, schaffen die Schule mit Abschluß. Andere fühlen sich jedoch schon nach 3-4 Jahren geschafft und brechen die Schule vor dem Erlangen eines Abschlusses ab.

Was geschieht mit diesen Kindern nun?

Der Rest strebt einen anständigen Beruf an oder wird arbeits- und ausbildungsplatzlos, die anderen besuchen die Abendschule oder sind ebenfalls arbeitslos.
Ich möchte gern auf die Abbrecher eingehen...

Den Kindern fehlt oftmals Halt in festen gesitteten Umständen und sie haben oftmals eine geprägte Vergangenheit, sei es durch Gewalt oder Mißhandlung innerhalb der Familie, oder Auseinandersetzungen (wie z.B. Mobbing od.Schlägereien) mit Gleichaltrigen. Im Leben dieser Kinder fehlt die Struktur, erzieherischer Natur, die nötig ist, eine Ordnung in ihren Alltag zu schaffen. Auch Kinder entwickeln Ordnungssinn. (z.B. Feste Uhrzeit für´s Aufstehen morgens, Frühstück, Schule, Hausaufgaben, Spielen). Vorangehend ist jedoch, die Ordnung über die Wünsche, die ein Kind über sein Leben haben muß, um diesen nächsten Schritt praktizieren zu wollen.(z.B.Astronautwerden wollen )
Wenn dies alles nicht der Fall ist, weil man das Kind in ein anderes Lernklima, als erforderlich steckt (Hauptschule.B.) kann man von diesen Jugendlichen keine Hingabe bzw. Motivation erwarten, was ihr Leben betrifft. Die Planlosigkeit und die daraus folgende Demotivation tragen dafür sorge, daß keine schulische Laufbahn stattfindet, oder sie abgebrochen wird. Schule ist Ordnung, der man sich nicht gewachsen fühlt, weil man kein Gefühl für Regeln entwickeln kann.
Daas Elternhaus, was selbst oft keine Basis für gesunde Kindserziehung bietet, ist mit ihren Kindern oftmals überfordert, da es wahrscheinlich selbst in sich instanbil ist. Personen, die nichtmal ihre eigenen Probleme lösen können, können die der Kinder erst recht schlecht behandeln.

Zurück: Während nun die eine Gruppe von ehemaligen 4.Klässlern bereits im Vorlesungssaal in einer Uni auf ganz Deutschland verteilt, sitzt, oder einem sontigen Wunschberuf nachgeht,
befinen sich die anderen in einer Schicksalsmisere: Ausbildung abgebrochen, Abendschule oder davor bereits Hauptschule abgebrochen, arbeitslos, Alkohol (und/oder Drogen) kommt/kommen ins Spiel, schlagartig wechselnde Beziehungspartner, vielleicht sogar noch ein Kind von jemandem, mit dem man nicht mehr zusammen ist, Kriminalität kann zur Alltagsordnung werden (...)

Warum muß das so oft so sein, wie beschrieben?
Es ist wirklich so, nichts ist überzogen. Beispiele wie Berliln Neukölln sind überall in Deutschland vertreten.
Das soll keine rhetorische Frage sein, sondern eine, auf die ich plausibel versuchen will, zu antworten.
Das Schulsystem in Deutschland ist ein sehr rückständiges und insgesamt ein unfreundliches Bildungssystem für Kinder. Denen, die aus sozial konstanteren Familien stammen, lernen angeblich besser, haben daher mehr Talente, dürfen auf ein Gymnasium oder gerade noch eine Realschule, wo vermutlich auch die Überzahl ihren Abschluß schaffen werden, weil´s brave, leichterziehbare und lernfähige Kinder sind, die es verdienen, von besten Lehrern lernpädagogisch gemäß erzogen zu werden.
Die, die aus sozialschwächeren Familien stammen, oftmals ja auch fremdkulturelle, dürfen nur auf die Haupt- oder Sonderschule, bei denen man nicht weiß, was aus einem geschehen wird und wo katastrophale schulpädagogische und zwischenschülerische Zustände herrschen.
Es ist schwachsinnig, ein Kind in diesem frühen Stadium seines Lebens als Lehrer für intelligent oder weniger zu betitelN*. Es hat keinen Sinn. Jedes Kind, wenn es denn nicht tatsächlich lernbehindert ist, ist gleich. Es ist normal, wenn man auf der Grundschule mal eine Vier schreibt oder sich von Erwachsenen mal nichts sagen lassen zu wollen.
Kinder sind trotzig und haben trotz mangelnder Körpergröße viel Grips. Das hat nichts mit der Beurteilung bez. ihrer Intelligenz zu tun, bzw. sollte sie nicht haben. Kinder lernen auf verschiedene Arten, sie sind nicht alle mit "untalentiert" oder "talentiert" zu beurteilen. Das Schulsystem in Deutschland tut aber genau dies. Das einzige, was diese "zwei Gruppen an Kindern" gemeinsam haben werden, sind die Vorurteile übereinander. bzw der Neid des einen über den anderen. Sie werden grundlos schulisch voneinander abgeschottet. Hierbei ist es gleichgültig, ob Hauptschüler, wenn man sie wirklich fördern und sozialpädagogisch gut erziehen würde, wie die Gymnasiasten, sie vielleicht auch diesen Genuß einer erfolgreichen Schullaufbahn samt normaler Höhen und Tiefen, testen könnten.
Diesen Schülern wird die Chance auf Erfolg bereits nach der Grundschule genommen und das nur, weil man in diesem Land sogar eine Trennung zwischen `sozialtragbaren´ Kindern und `nicht-sozialtragbaren´ Kindern macht.
In jedem Kind, steckt etwas Besonderes, jeder hat ein gewisses Talent, ob in Mathe, Englisch, oder Kunst (...). Man muß es als Erwachsener nur suchen, um es zu finden. Genau dieser Aufgabe eines Erziehers entziehen sich manche Lehrer, wobei sie erst in zweiter Linie Schlud tragen. Die Regierung sollte eine Bildungsreform mit einem komplett neuen Schlusystem gewaltig in Betracht ziehen. Unseres hier ist veraltet und schadet zu vielen Kindern.
Ein System, daß 10 Jahre Schulpflicht verlangt könnte bleiben, nur eine EInheitsschule sollte eingeführt werden, in die sämtliche Kinder vom ersten bis zum 10 bzw. 13. Schuljahr zusammen eine Schule besuchen. Wer die 10 Jahre vollendet hat, könnte immer noch abgehen, aber die, die es in dem jetzigen System zwanghaft mußten und müssen werden, hätten eine Chance, ihr Leben vielleicht mal ganz anders zu führen, als es dem heutigen Klischee getreu verlaufen würde - nur viel zu oft in die Realität umgesetzt.

Es ist eine Veschwendung an Talenten, denke ich immer, wenn ich diese Jugendlichen bzw. arbeitslosen "Nichtsnutze" denke, bei denen es für einige unter ihnen ihr Leben sicherlich nicht so hätte laufen müssen.
Die Resultate über die Pisa-Studien schockieren eine ganze deutsche Elternnation, aber ich bin mir sicher, daß wenn man denen diesen Vorschlag mit Einheitsschule machen würde, sie total abblocken würden, denn...
...ihr Kind mit einem gleichaltrigen"Idioten" in einer Klasse wäre für sie ja `sozial untragbar´.

Man sollte sich auch zukünftig nicht über die Pisa-Ergebnisse wundern. Die bessern sich nicht so leicht, so lange, der Sohn des Richters X auf´s Gymnasium kommt, und die Tochter vom Arbeitslosen Y, auf die Hauptschule muß.

Ich würde gerne Eure Meinung dazu hören.

LG

Damia



Ps. Ausnahmen bestätigen immer die Regel.




-------------------------------------------------------------------------------------------

Hat sich was verändert? Vll gibt es Lehrer unter uns, die uns etwas darüber berichten könnten. Ich mische während der Diskussion mit!

Viel Spaß (: