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Alt 13.08.2009, 10:18
albirt
 
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Standard Libet Experiment?

zum libet experiment würde ich gerne hinzufügen wollen, daß die popülarität eines experimentes nicht gleichzusetzen ist mit der Aussagekraft. Wer sich im Internet über dieses Thema schlau machen will, wird auch feststellen, daß es viele Kritikpunkte von anderen Wissenschaftlern gibt.

So vertreten etwa Bennett und Hacker[4] die Auffassung, dass es charakterisierendes Merkmal einer Willensentscheidung sei, dass sie unter Kontrolle der Person erfolge. Das Verspüren eines Handlungswunsches oder *-bedürfnisses sei hierfür weder ein notwendiges noch ein hinreichendes Kriterium. Als Beispiele führen sie das Ergreifen eines Stifts an, um etwas niederzuschreiben; dieses sei willkürlich, aber nicht von dem Wunsch begleitet, den Stift aufzuheben. Einem Niesen gehe dagegen ein entsprechendes Bedürfnis voraus, dennoch würde man es als unwillkürlich bezeichnen. Folglich ermögliche das Libet-Experiment keine Aussagen über Willensentscheidungen.

oder

Andere Kritiker würden nicht einmal soweit gehen. So argumentieren etwa Batthyany[5] und Mele[6], dass der aus philosophischer Sicht grundlegende Denkfehler in Libets Experiment darin bestünde, spontan auftretende Verlangen und mentale Verursachung, bzw. Willensfreiheit gleichzusetzen. Eine solche Gleichsetzung widerspreche aber dem, was traditionelle philosophische und auch zeitgenössische kognitionspsychologische Modelle der Willensfreiheit besagen. Batthyany weist vor allem darauf hin, dass die Anweisungen an Libets Versuchspersonen lauteten, diese sollten „spontan auf einen Bewegungsdrang warten“ und den Zeitpunkt ihrer vorvereinbarten Bewegung nicht bewusst vorplanen[7], die Versuchspersonen mit anderen Worten lediglich gebeten worden seien, eine passive Rolle gegenüber ihren spontanen Bewegungsdrängen einzunehmen. Drang und spontanes Verlangen seien aber, so Batthyany, nicht Ausdruck bewusster mentaler Verursachung. Insofern sei Libets Experiment ontologisch und kausaltheoretisch neutral – denn nicht einmal der interaktionistische Dualismus würde vorhersagen, dass spontane Verlangenserlebnisse, die ohne bewusste Vorplanung zustandekommen, durch bewusste mentale Verursachung hervorgerufen würden. Komplexen Handlungen gehe zudem eine Planungsphase voraus, die zeitlich zweifellos vor dem ersten Bereitschaftspotential der Ausführung liege.

Folgt man diesen Argumentationen, sind die philosophischen Implikationen der Ergebnisse von Libet bzw. Haggard und Eimer gering.

ich weiss der text ist lang...ich hätte noch andere Texte finden könnnen...wollte nur sagen, daß man immer mehrere Standpunkte betrachten sollte, bevor man experimente als absoluten Beweis für eine Sache erklärt..