Wer den bedeckten Basar von Istanbul kennt, mag nicht unbedingt
zu Unrecht behaupten, der Kapalı Çarşı von Kayseri sei provinziell. Dennoch
steht er mit an der Spitze traditioneller Basarbauten in der Türkei. Nach
Fertigstellung der laufenden Restaurierungsarbeiten verspricht es eine
durchaus sehenswerte Anlage zu werden. Vor allem fehlen in diesem Basar
bislang noch die sonst so typischen "Touristenläden" - der Basar von Kayseri
ist einkaufstätte der einheimischen Bevölkerung.
Çifte Medrese
Die Çifte Medrese Koranschule hinter der Kurşunlu Cami ist ein stark
zerstörter Hospital- und Schulbau von 1206- 1208. Er enthält eine der ersten
medizinischen Hochschulen Anatoliens.
Honat- Hatun Külliyesi
Eine der aufwendigsten Stiftungsanlagen der Stadt ist der Honat- Hatun-
Komplex nordöstlich der Zitadelle. Er besteht aus einer Moschee mit der
Türbe der Stifterin, einer Medrese, die heute als (ethnographisches) Museum
dient, einer Armenküche, einem Brunnen und einem Bad, alles nach feinster
seldcshukischer Manier ornamentiert. Erbaut wurde die Anlage im Jahre 1237
von Mahperi (Honat) Hatun, die auch zahlreiche Karawansereien stiftete.
Kayseri Kalesi
Der Altstadtbereich schließt sich südlich der Zitadelle an, war ummauert
(Reste noch vorhanden) und enthält neben der İç Kale (innere Burg) wichtige
Moscheen, Karawansereien und traditionelle Geschäftsviertel mit dem bedeckten
Basar (s. zuvor). Die Zitadelle in dem von Justinian angelegten mittelalterlichen
Stadtkern (6.Jh.) wurde 1210- 1226 von den Seldschuken großzügig ausgebaut
und von den Osmanen (1466) als Kaserne benutzt. Die gesamte Anlage der
inneren Burg hat man in jüngster Zeit restauriert und mit einem kleinen
Geschäftsteil für touristische Artikel ausgestattet.
Döner Kümbet
Mit Recht bezeichnet man Kayseri als die Stadt der Mausoleen, ihre
Zahl ist beträchtlich. Ihr Aussehen und ihre Herkunft haben diese Grabbauten
aus der Tradition der innerasiatischen Totenzelte, in denen die mumifizierte
Leichen mehrere Monate lagen, eher sie begraben wurden. Eine Auswahl der
wichtigsten Türben und Kümbetbauten mag hier genügen: Der schönste der
Grabbauten ist das sogenannte Döner Kümbet an der Straße nach Talaş etwa
1 km südlich der Zitadelle. Der reich verzierte Bau mit dem Spitzdach entstand
1267 für die seldschukische Prinzessin Şah Cihan Hatun.
Ulu Camii
Unmittelbar südlich hinter dem bedeckten Basar steht an einem kleinen
Platz mit einem Brunnen für rituelle Waschungen die Große Moschee, die
bereits 1136 erbaut und 1189 erneuert wurde. Es ist eine von einem massiven
Minarett überragte Pfeilerhallenmoschee mit vier Säulenreihen und einer
erhöhten Kuppel über der Mittelvierung.
Südlich neben der Großen Moschee folgt die Melik Gazi Medresesi (1432)
und unweit davon die bedeutendere, um 1430 errichtete Hatuniye Medresesi,
für deren Säulenvorhalle u.a. ionische und korintische Kapitelle verwendet
wurden. Beide Bauten entstanden unter den Karamanen.